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Drohende Versalzung der Unstrut: BUND fordert strenge Auflagen für geplantes Kalibergwerk bei Rossleben

01. Oktober 2008 | BUND

Erfurt. Die geplante Wiederinbetriebnahme des Kalibergwerkes Rossleben bei Artern bedroht Landschaftsbild und Ökosystem im Unstruttal, wenn nicht effiziente Umweltauflagen für ein nachhaltiges Entsorgungskonzept sorgen.
„Niemand kann wollen, dass sich hier ein weiteres „Monte Kali“-Problem wie an der Werra bei Heringen auftürmt,“ so Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. Er kritisiert, dass die K+S Gruppe in ihrem Betreiberkonzept von den Behörden die Genehmigung einer Rückstandshalde und die Einleitgenehmigung für salzhaltige Wasser fordert, wenn im Gegenzug Arbeitsplätze geschaffen würden: „Millionenprofite für die Privatwirtschaft und die Kosten der Umweltbelastung für die Allgemeinheit, das ist das gescheiterte Konzept einer Wall Street von gestern.“

Nur strenge EU-Grenzwerte sichern Trinkwasser und Ökosystem  
Vogel appelliert an die Landesregierung, auf die Einhaltung der strengen Grenzwerte der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu achten. Sonst drohen für das Ökosystem der Unstrut einschließlich der Überschwemmungsgebiete, sowie das Grund- und Trinkwasser im Unstruttal ähnliche Probleme wie an der Werra.

Bei der von Abwässern der Kaliindustrie stark belasteten Werra ist das Süßwasserökosystem stark geschädigt und von salztoleranten Arten verdrängt worden. Dort noch geltende Grenzwerte aus dem 2. Weltkrieg machen Werrawasser teilweise salziger als die Ostsee.
Der BUND Thüringen warnt auch vor Überlegungen, in die wieder zu öffnenden Schächte nach der Salzgewinnung Sondermülle ein zu bringen. Nur wenn das Konzept zur Wiederinbetriebnahme des Kalibergwerkes den Versatz des Salzabraumes unter Tage mit einschließe, könne der Unstrut das Schicksal der Werra erspart bleiben.

Ausdrücklich begrüßt der BUND die Ankündigung der K+S Gruppe, auf neueste Technik wie das abwasserfreie Elektrostatische Trennverfahren zu setzen und strenge Umweltschutzmaßstäbe anzulegen. „Dass K+S dann allerdings eine Rückstandhalde und eine Einleitgenehmigung beantragen will, steht dazu in krassem Widerspruch,“ kritisiert Vogel.

Umweltschutz und Arbeitsplätze sind kein Widerspruch
„Auch der BUND Thüringen begrüßt die Schaffung neuer Arbeitsplätze,“ so Vogel. Gleichzeitig mahnt er die gesellschaftliche Verantwortung an: „Bei einem höchst profitablen Konzern wie K+S, der gerade in den DAX aufgenommen wurde und im letzten Halbjahr mit knapp 400 Millionen Euro nach Steuern seinen Gewinn vervierfacht hat, können die notwendigen Investitionen zur Erfüllung strenger Umweltauflagen kein wirkliches Hindernis darstellen.“ Im Gegenteil lasse sich hier neues Know-how im technischen Umweltschutz gewinnen, der für hoch qualifizierte Arbeitsplätze sorge. 

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