Bilder der Wildtierkamera von Wildkatzen auf Überkletterhilfe in Hessen
(Öko-log Freilandforschung im Auftrag des BUND)
BUND Thüringen ruft zu zwei Pflegeeinsätzen im Oktober auf
Die Wildkatze ist zurück in Thüringens Wäldern – doch ihr Lebensraum bleibt voller Gefahren. Um dem entgegenzuwirken, ruft der BUND Thüringen im Oktober zu zwei Mitmachaktionen im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“ auf. Gemeinsam sollen gefährliche Zäune abgebaut werden und neue, artenreiche Wälder entstehen, in denen sich die Wildkatze und viele andere Tiere wieder sicher bewegen können.
Straßen, die Zerschneidung von Lebensräumen und das fortschreitende Waldsterben machen der scheuen Waldbewohnerin zu schaffen. Wo einst dichte Wälder standen, bleiben nach dem Absterben ganzer Fichtenbestände oft kahle, deckungslose Flächen zurück, die weder Schutz noch Lebensraum bieten. Hinzu kommt eine häufig übersehene Gefahr: Knotengitterzäune. Sie werden zum Schutz junger Bäume errichtet, können für Wildtiere jedoch zur tödlichen Falle werden. Beim Versuch, sie zu überklettern, verfangen sich Wildkatzen und verletzen sich schwer – nicht selten mit tödlichem Ausgang.
18. Oktober: Zaunrückbau in Wiesenfeld (Eichsfeld)
Zum Auftakt geht es am 18. Oktober in den Wald bei Wiesenfeld im Eichsfeld. Dort sollen rund 1.000 Meter Knotengitterzaun abgebaut werden. Diese Zäune schützen normalerweise junge Bäume vor Wildverbiss – doch wenn sie umfallen oder verrosten, bleiben sie oft jahrelang liegen und werden für Wildkatze & Co. zur tödlichen Gefahr. Gemeinsam soll der Wald wieder gefahrlos passierbar gemacht werden.
Freiwillige sind herzlich eingeladen, mit anzupacken. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk genügen – für Werkzeug und Verpflegung sorgt der BUND Thüringen.
25. Oktober: Pflanzfest in Unterkatz bei Wasungen
Eine Woche später, am 25. Oktober, steht in Unterkatz bei Wasungen ein großes Pflanzfest auf dem Programm. Nach dem Absterben vieler Fichten sind dort große, offene Flächen entstanden, die kaum noch Lebensraum für Wildkatze und andere Waldtiere bieten. Gemeinsam mit Freiwilligen soll sich das nun ändern: Zwischen den verbliebenen Kiefern werden rund 180 junge Bäume gepflanzt. Auch der Waldrand bekommt besondere Aufmerksamkeit: Hier werden 240 Sträucher gesetzt werden, die künftig wertvollen Lebensraum für Vögel und Insekten bieten.
Auch hier sind Helferinnen und Helfer jeden Alters willkommen. Der BUND stellt vor Ort ein warmes Mittagessen und Getränke bereit.
Hintergrund:
Knotengitterzäune sind aus Drahtgeflecht bestehende Zäune, die durch Knotenpunkte zusammengehalten werden. Sie schützen Jungpflanzen vor dem Verbiss von Pflanzenfressern, grenzen Weideflächen ab, verringern Wildtierunfälle an Straßen oder markieren Grundstücksgrenzen. Doch die Zäune stellen für Wildtiere eine tödliche Gefahr dar, insbesondere für die Europäische Wildkatze. Eingezäunte Pflanzflächen sind für sie besonders attraktiv, da sie hier ungestört sind. Die Gefahr, sich an einem der Zäune bei der Überquerung zu verletzen, ist sehr hoch.
Der Abbau nicht mehr benötigter Zäune passiert oft nur selten und wird kaum von Behörden überprüft. Die Anzahl an funktionslosen Zäunen, die in Wald und Wiesen verwachsen sind, ist deshalb sehr hoch. Oftmals geraten sie bei den Waldbesitzenden in Vergessenheit und die damit einhergehenden Gefahren steigen.
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in großen, zusammenhängenden strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute nur noch etwa 6.000 bis 8.000 Tiere überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Die Wildkatze steht stellvertretend für viele andere Waldtierarten. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen auch für viele andere Arten wie Luchs, Bechsteinfledermaus oder Mittelspecht optimal.
Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.
Foto zum Download: Bilder der Wildtierkamera von Wildkatzen auf Überkletterhilfe in Hessen (Foto: Öko-log Freilandforschung im Auftrag des BUND)
Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 361 5550314; Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, www.bund-thueringen.de
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Das Rückzugsgebiete der Europäischen Wildkatze liegen voneinander isoliert in unserer ausgeräumten Kulturlandschaft. Deshalb setzten wir uns mit zahlreichen Projekten für die Wiedervernetzung und den Schutz der Wälder ein.


