Bildaktion des BUND im Frankenwald: Stoppt das Waldsterben!
(Toni Mader)
Der BUND Thüringen wendet sich in einem Schreiben an den Thüringer Umweltminister Tilo Kummer und fordert eine Neuausrichtung der Waldpolitik im Freistaat. Mit der Übernahme des Forstbereichs durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sieht der BUND eine entscheidende Chance, die Weichen für eine naturnahe und zukunftsfähige Waldpolitik zu stellen. Dabei müsse der Erhalt der natürlichen Waldfunktionen stets oberste Priorität haben.
"Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Thüringer Wälder durch Borkenkäferbefall, Dürre und andere Kalamitäten massiv unter Druck stehen. Besorgt beobachten wir, dass infolge des Nadelholzrückgangs der Fokus aus wirtschaftlichen Gründen zunehmend auf Laubholz gelegt wird. Das muss aber mit Augenmaß geschehen, sodass die ohnehin geschwächten Laubwälder nicht weiter belastet werden", warnt Frank Henkel, Sprecher des Arbeitskreises Wald beim BUND Thüringen. "Es ist entscheidend, natürliche Regenerationsprozesse zu stärken und eine nachhaltige, naturnahe Bewirtschaftung in den Mittelpunkt zu rücken."
In seinem Schreiben formuliert der BUND Thüringen konkrete Forderungen für eine zukunftsorientierte Waldpolitik:
- Schadflächenmanagement: Mindestens 30 bis 50 Prozent der Biomasse auf geschädigten Flächen sollen erhalten bleiben, um natürliche Wiederbewaldungsprozesse zu unterstützen. Der Schutz des Waldbodens muss oberste Priorität haben, wobei maximal 10 Prozent der Flächen befahren werden dürfen.
- Verzicht auf nichtheimische Baumarten: Der BUND spricht sich gegen die gezielte Einbringung nichtheimischer Baumarten außerhalb von Versuchsflächen aus. Selbst die Douglasie, die lange als klimaresilient galt, zeigt inzwischen Wachstumsprobleme und kann nicht mehr uneingeschränkt als klimatolerant angesehen werden.
- Stärkung der Laubwälder: Die Nutzung der Laubwälder steigt stark, um Verluste durch den Ausfall der Nadelwälder auszugleichen. Dabei wird mehr Holz eingeschlagen als nachwächst und Standards des naturnahen Waldbaus werden aufgeweicht. So ist geplant, den Zieldurchmesser von Buchen von 60 auf 50 Zentimeter zu senken – ein ökologisch riskantes und wirtschaftlich fragwürdiges Vorgehen. Gerade ältere Buchenbestände sollten möglichst dicht bleiben, um sie besser vor Hitze und Trockenheit zu schützen.
"Unsere Wälder sind weit mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor. Sie sind unverzichtbare CO₂-Speicher und Lebensraum für zahlreiche bedrohte Arten. Die künftige Waldpolitik muss der Bedeutung des Waldes als natürliche Kohlenstoffsenke Rechnung tragen und eine wirklich naturnahe Bewirtschaftung vorantreiben", so Henkel abschließend.
Weitere Informationen:
- Wald – Forderungen des BUND Thüringen
- Waldstrategiepapier des BUND Thüringen
- Naturschutz & Landnutzung - Forderungen des BUND Thüringen an die zukünftige Landesregierung
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