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Keine Experimente mit Menschen und Umwelt im Werrarevier BUND fordert Umweltverträglichkeitsprüfung für Einstapelung von Salzlauge in das Kali-Bergwerk Springen

14. September 2021 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Naturschutz, Umweltgifte

Erfurt. Anlässlich des Starts der Bürgerinformationsveranstaltungen durch das Unternehmen Kali und Salz (K+S), am 13. September in Herda, warnt der BUND Thüringen erneut vor den Risiken der geplanten Einstapelung von Produktionsabwässern des Werkes Werra in die Grube Springen. Mit einem Brief wandte sich der Verband bereits Ende August an Ministerpräsident Bodo Ramelow und Umweltministerin Anja Siegesmund. Darin fordert der BUND Thüringen eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Vorhaben von K+S. Das Verfahren müsse offen und transparent geführt werden, um Risiken schon in der Planungsphase zu begegnen.

„Auch wir wären froh, wenn eine umweltverträglichere Lösung für den Umgang mit den Abwässern aus der Kaliproduktion gefunden könnte. Die Einstapelung in das frühere Kalibergwerk Springen darf aber nicht zu einem Experiment mit ungewissem Ausgang auf Kosten von Menschen und Umwelt im Werrarevier werden“, erklärt Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Eine Einstapelung von Prozessabwässern in die Grube Springen darf nur genehmigt werden, wenn das Unternehmen zu gesetzlichen Sicherheitsleistungen für Berg- und Umweltschäden verpflichtet wird. Außerdem muss die dauerhafte Rückholbarkeit der Laugenabwässer aus der Grube gewährleistet werden.“

Das Unternehmen K+S plant, Produktionsabwässer des Werkes Werra ab 2022 über eine untertägige Rohrleitung in der Grube Springen einzustapeln. Rund 1,4 Millionen Kubikmeter Salzabwässer pro Jahr sollen auf diesem Weg entsorgt werden. Ab 2028 sollen die Produktionsabwässer des Werkes Werra vollständig in der Grube Springen eingestapelt werden. Nach Einschätzung des BUND Thüringen könne bisher jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Lauge die Salzpfeiler, die das Bergwerk stützen, lösen und langfristig zerstören. Das könne Gebirgsschläge zur Folge haben oder zum Übertritt von Lauge in die weltweit größte untertägige Sondermülldeponie Herfa-Neurode führen.

„Es darf nicht noch einmal eine kollektive Verantwortungslosigkeit organisiert werden, wie bei der Laugenverpressung in den Untergrund“, so Bednarsky weiter. „K+S muss bei der Einstapelung von Salzlauge ausreichende Sicherheitsleistungen für auftretende Berg- und Umweltschäden leisten.“

Mit Blick auf die Zukunft der Werraregion fordert der Verband die Gründung einer Kommission, die sich frühzeitig mit der Bewältigung des wirtschaftlichen Strukturwandels und dem Management der Umweltschäden in der etwa 2080 beginnenden Nachbergbauzeit beschäftigt.

Bednarsky: „Das Thema Kalibergbau darf nicht länger nur auf das Thema Entsorgung reduziert, sondern muss endlich als Ganzes betrachtet werden. In spätestens 40 Jahren wird der Kalibergbau ein Ende haben. Die riesigen, ungelösten Umweltprobleme, welche im Werrarevier bereits entstanden sind, bleiben jedoch bestehen. Wir müssen jetzt damit beginnen, über Konversationsprojekt zu sprechen. Das sind wir den Menschen im Werrarevier schuldig.“
 

Mehr Informationen:
https://www.bund-thueringen.de/werra/

 

 

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