Vielfältiger Einsatz für Thüringens Artenvielfalt – nicht nur am Natura 2000-Tag

20. Mai 2025 | Naturschutz, Lebensräume

Angesichts des ungebremsten Rückgangs der Artenvielfalt in Europa und auch in Thüringen bekommt der Natura 2000-Tag am 21. Mai besondere Dringlichkeit. Laut Roter Liste sind in Thüringen rund 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Das zeigt: Natura 2000-Gebiete sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Das Netz vereint Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete und Vogelschutzgebiete, die über ganz Europa verteilt sind und seltenen sowie bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten – von A wie Arnika, der seltenen Heilpflanze, bis Z wie Zwergfledermaus, kaum größer als eine Streichholzschachtel.
In Thüringen sind 16,8 Prozent der Landesfläche als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen – insgesamt etwa 272.000 Hektar, was mehr als das Zehnfache der Fläche Erfurts ausmacht.

„Im Europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 werden die Arten und Lebensräume geschützt, für die Europa weltweit eine besondere Verantwortung trägt. Die Ökosysteme erbringen jedes Jahr unersetzliche Leistungen – vom Hochwasserschutz über die Reinigung unseres Trinkwassers bis hin zur Bestäubung von Nutzpflanzen. Das Europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 gehört daher zu den wichtigsten Instrumenten, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu sichern“, sagt Dr. Burkhard Vogel, Landesvorsitzender des BUND Thüringen.  

Ein Netzwerk aus zwölf Natura 2000-Stationen sowie eine Koordinierungsstelle (Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen) sind in Thüringen seit 2016 für das effiziente Natura 2000-Management vor Ort zuständig. Die Stationen setzen die Maßnahmen aus den FFH-Managementplänen um und fördern den Erhalt bedrohter Arten und Lebensräume. Seit ihrer Gründung 2016 sind sie zudem zentrale Ansprechpartnerinnen für Landnutzende und fördern den Austausch zwischen Behörden, Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern. Das Stationsnetzwerk ist bundesweit beispielhaft und findet inzwischen in allen Bundesländern Nachahmung.   

Der BUND Thüringen war maßgeblich an der Etablierung des Netzwerks der Natura 2000-Stationen beteiligt und ist heute gemeinsam mit dem NABU und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege Träger des Kompetenzzentrums. Somit setzt sich der BUND Thüringen seit Jahren für ein effizientes Natura 2000-Management ein.  

 Ein besonderes Erfolgsprojekt ist der 2022 erstmals angebotene E-Learning-Lehrgang „Natura 2000-Manager/in“, mit dem der BUND Thüringen dringend benötigte Fachkräfte ausbildet – nicht nur für Thüringen, sondern bundesweit. 135 Teilnehmende haben den deutschlandweit einzigartigen Kurs bereits erfolgreich abgeschlossen.  

„Das hohe bundesweite Interesse am Lehrgang zeigt uns, dass die Weiterbildung genau an der richtigen Stelle ansetzt, um Fachkräfte für nichts Geringeres als den Erhalt unseres europäischen Naturerbes zu qualifizieren. Mit dem Lehrgang kommt erneut ein innovativer Beitrag zur Natura 2000-Umsetzung mit bundesweiter Strahlkraft aus Thüringen“, so Vogel.
Aktuell sind Anmeldungen für den nächsten Lehrgang auf www.natura2000manager.de möglich.  

Darüber hinaus setzt der BUND Thüringen konkrete Schutzprojekte zum Schutz von Natura 2000-Arten wie Luchs, Wildkatze und Haselmaus um und setzt sich somit auch aktiv für den Erhalt arten- und strukturreicher Lebensräume im Freistaat ein. 

Hintergrund Natura 2000 
1992 hat die Europäische Union beschlossen, ein Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ aufzubauen – zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume, Tierarten und Pflanzenarten. Es setzt sich aus Schutzgebieten der FFH-Richtline und der Vogelschutzrichtlinie zusammen. Diese Richtlinien bilden die Grundlage von „Natura 2000“. Derzeit sind circa 18 Prozent der Landesfläche der EU als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen, in Deutschland umfasst das Natura 2000-Netzwerk rund 15,5 % der Landesfläche. Es ist das größte, grenzüberschreitende, koordinierte Schutzgebietsnetz weltweit. „Natura 2000“ bildet somit eine wertvolle Grundlage für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der EU.  

Mehr Informationen:

Pressekontakt:
Anne Werner und Kerstin Neumann, Referentinnen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 0361 5550314, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, E-Mail: presse(at)bund-thueringen.de

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