Das gefährdet den Gartenschläfer im Wald:
- Nahrung und Versteckmöglichkeiten für den Gartenschläfer sind vielerorts rar geworden.
- Das Insektensterben hat auch auf den Gartenschläfer einen Einfluss.
- Alle von uns untersuchten toten Gartenschläfer wiesen zum Teil erhebliche Belastungen mit Giften (Pestiziden u.ä.) auf.
- Eine genetische Verarmung ließ sich aber nicht nachweisen, auch nicht dort, wo der Gartenschläfer selten geworden ist.
"Forst erklärt"
Im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ wurde am Samstag, den 09.09.2023, eine Schutzmaßnahme für den seltenen Gartenschläfer umgesetzt. Zusammen mit ThüringenForst AöR und der Unterstützung durch Ehrenamtliche konnte der BUND Thüringen auf dem Gelände eines ehemaligen Griffelsteinschieferbruchs im Landkreis Sonneberg Quartiere und Leitstrukturen für den Bilch schaffen. Der BUND Kreisverband Sonneberg hatte hier im Jahre 2020 die Schlafmaus nachgewiesen.
Begleitet wurde unser Einsatz von einem Filmteam von „Forst erklärt“. Ziel war es, die Zielgruppe "Forst" über die seltene Waldart aufzuklären und über die Gefährdungen sowie potenzielle Schutzmaßnahmen zu informieren.
Wildgehölzhecke
Die Wildgehölzhecke gliedert zukünftig zwei landwirtschaftliche Nutzflächen und trägt in einem ersten Schritt zur Vernetzung zweier benachbarter Waldgebiete bei. Die Hecke besteht vor allem aus standortheimischen, blüten- und früchtetragenden Gehölzen. Diese werden einerseits vom Gartenschläfer gefressen, bieten aber auch diversen Insekten und anderen Gliederfüßern Nahrung und Schutz, welche dann wiederum der Schlafmaus als Nahrung dienen können.
Von den Maßnahmen wird am Ende nicht nur der Gartenschläfer profitieren. Auch andere Kleinsäuger, Reptilien, Vögel und Insekten ziehen einen großen Nutzen aus neuen Strukturelementen in ausgeräumten Agrarlandschaften. Die neu gepflanzte Hecke befindet sich auf Grund der NABU Stiftung Nationales Naturerbe. Die Vorhaben des BUND ergänzen hier die Ziele zur Gebietskulisse des NABU Saalfeld-Rudolstadt: Waldhabitate kleinräumig zu vernetzen und aufzuwerten, aber auch in weiteren Schritten Feuchtstellen anzulegen, Acker in Grünland zu überführen und Brachen entstehen zu lassen. Bei den umgesetzten Maßnahmen wird der Natur viel Raum gelassen, sich selbst zu entfalten.
Kleingewässer
Hierzu hat der BUND Thüringen zusammen mit dem NABU Saalfeld-Rudolstadt sowie ThüringenForst drei Kleingewässer in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt und Sonneberg angelegt.
Als erstes wurde ein trocken gefallener Weiher in unmittelbarer Nähe zur Wildgehölzhecke sowie dem Bienenhaus ertüchtigt.
In einem zweiten Schritt konnten zwei neue Standgewässer unterhalb eines stillgelegten Griffelsteinschieferbruchs bei Sonneberg angelegt werden. Im Umfeld des Bruchs ist die Fichte großflächig abgegangen. Im Zuge der Sanitär- und Kahlhiebe verblieben im Wald Maschinenspuren, in denen sich das Wasser sammelte. Der Standort mit seinem guten Wasserrückhalt wurde genutzt, um zwei kleine Teiche anzulegen.
Das Bienenhaus
Um das Quartierangebot für Gartenschläfer im Wald zu erhöhen, soll ein bestehendes Quartier an einer Schieferabraumhalde, erhalten werden. Dieses befindet sich auf derselben Fläche wie die Wildgehölzhecke und der Weiher. Aus weiteren Resten, bspw. alter Bienenkästen, wird ein weiteres Quartier in Form eines "Holzstapels" gebaut.
Einem Nachweis im Bienenhaus aus dem Jahr 2020 folgend, nutzt der Gartenschläfer dieses Relikt menschlicher Strukturen.