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Gartenschläfer kurz & BUNDig

Unsere Reihe "Kurz & BUNDig - 10 Fakten zum Gartenschläfer" auf Instagram stellt den Bilch genauer vor, erklärt, was wir im Projekt untersuchen und was jede/r Einzelne zu seinem Schutz beitragen kann.

Im Süden und Westen von Deutschland kommen Gartenschläfer tatsächlich vor allem in Gärten, auf Obstwiesen und in Weinbergen vor. Hier naschen sie auch gerne vom Obst.

Im Rest von Deutschland leben Gartenschläfer in den Mittelgebirgen, vor allem im Wald.

Dazu verbringt der Bilch einen Großteil seines Lebens schlafend. Von Oktober bis April hält er Winterschlaf, aber auch im Sommer fällt er zeitweise in diesen Schlafzustand (Torpor).

 

Foto: Jiri Bodahl

Wir freuen uns sehr, denn die „Spurensuche Gartenschläfer“ wurde ausgezeichnet, als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge honoriert, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen.

An unserem Projekt gefällt der Jury besonders, dass die Öffentlichkeit durch Medienarbeit und Mitmachangebote für diese kleine Tierart mitgenommen wurde.

Der Gartenschläfer gehört zu den Bilchen, also den Schlafmäusen und damit zu den Nagetieren. Bei uns kommen drei Bilche vor.

Der Gartenschläfer Eliomys quercinus lässt sich durch seine auffällige Gesichtsfärbung gut von der kleineren, rötlichen Haselmaus Muscardinus avellanarius und dem größeren, grauen Siebenschläfer Glis glis unterscheiden.

Das Wort „Bilch“ stammt übrigens aus dem Slawischen und bedeutet „der Graue“, denn ursprünglich bezog sich diese Bezeichnung auf den Siebenschläfer.

Fotos: Sven Büchner, Helmut Weller

Niemand weiß, warum der Gartenschläfer verschwindet. Deswegen untersuchen wir im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ mögliche genetische Ursachen, untersuchen Totfunde auf Krankheiten und Parasiten, analysieren die Nahrungsbestandteile in Kotproben, versuchen, Aktivitätsmuster zu dokumentieren.

Wir wollen mehr über die Biologie, Lebensweise und Verhaltensmuster der Tiere herausfinden. Anschließend entwickeln wir Schutzmaßnahmen, die direkt auf den Ergebnissen unserer Forschung aufbauen.

Foto: Sven Büchner

Ursprünglich kam der Gartenschläfer in Europa von Finnland bis Portugal flächendeckend vor.

In den letzten 30 Jahren hat sich das Verbreitungsgebiet der Art um mehr als 50% verkleinert.

In Deutschland findet man Gartenschläfer heute nur noch in Teilen der Mittelgebirge, in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland und verinselt in Bayern.

 

Foto: Nikolaj Meyer

Die Entwicklung der Gartenschläfer-Populationen in Europa scheint sehr unterschiedlich: Während die Schlafmäuse von Nord-Osten her verschwinden, wirkt es im Südwesten so, als würden sie sich weiter ausbreiten. Zudem ist bereits bekannt, dass die genetischen Merkmale bei den Tieren variieren. Dahinter könnten sich vielleicht sogar unterschiedliche Arten oder Unterarten verbergen und ebenfalls Gründe für die unterschiedlichen Entwicklungen der lokalen Populationen zu finden sein

Foto: Sven Büchner

Der Gartenschläfer ist ein Allesfresser. Er ernährt sich von Insekten, Spinnen, Würmern, Schnecken und Eiern, aber auch von Früchten, Samen und Knospen. Untersuchungen zeigen, dass sich ändernde Nahrungsgrundlagen ursächlich für das Verschwinden der Art sein könnten. Hier ist besonders auf den Rückgang der Insekten zu verweisen.

Zudem besiedelt die Art sehr unterschiedliche Lebensräume und es ist davon auszugehen, dass sie sich in diesen auch unterschiedlich ernährt.

Foto: Sven Büchner

Der Gartenschläfer ist in vollkommen unterschiedlichen Lebensräumen heimisch. Diese sind jedoch häufig durch Felsen und Gestein gekennzeichnet. Im Süden und Südwesten Deutschlands kommt die Art vor allem in Wäldern, Siedlungen, Weinbergen und Gärten vor.

In den Mittelgebirgen finden wir die sie auch in Nadelwäldern, Schluchtwäldern und Blockschutthalden. In Thüringen konzentrieren sich die Nachweise vor allem auf Schieferhalden und Fichtenmonokulturen.

Foto: Anita Giermann

Dies ist ein Projekt des BUND Bundesverband mit den Landesverbänden Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Thüringen. Die Nahrungsanalysen & Untersuchungen zu Krankheiten & Parasiten werden von der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt. An der Genetik forscht die Senckenberg Gesellschaft für Natur-forschung. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumwelt-ministeriums und im Freistaat zusätzlich mit Mitteln der Stiftung Naturschutz Thüringen.

Foto: Sven Büchner

Jede/r kann sich an der „Spurensuche Gartenschläfer“ beteiligen. Ehrenamtliche können Spurentunnel oder Wildkameras betreuen. Wer einen Gartenschläfer sieht, kann durch das Melden des Nachweises zur Erforschung der Verbreitung beitragen.

Aber auch im eigenen Garten kann jede/r seinen Beitrag zum Erhalt des Kleinsäugers leisten: Versteckmöglichkeiten zu schaffen, auf Gifte im Garten zu verzichten und Regentonnen abzudecken, hilft vielen Tierarten, nicht nur dem Gartenschläfer.

Foto: Sven Büchner

Verbundprojekt

Die "Spurensuche Gartenschläfer" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung und des BUND.

Eure Ansprech-partnerin

Anita Giermann

Ehrenamtskoordinatorin
E-Mail schreiben Tel.: 0361 / 5550341

Gartenschläfer gesehen? Meldet ihn auf www.gartenschlaefer.de!

Verbundprojekt

Die "Spurensuche Gartenschläfer" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung und des BUND.

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