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"Acht Jahre Tschernobyl": BUND Thüringen fordert Atomausstieg und alternative Energiekonzepte

25. April 1994 | Atomkraft, Energiewende, Nachhaltigkeit, Umweltgifte

Eisenach. Konsequente Energiesparmaßnahmen, die Förderung umweltverträglicher Energieträger und den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, in einer heute veröffentlichten Presserklärung.

"Die Katastrophe von Tschernobyl hat nicht am 26. April 1986 stattgefunden, sondern sie begann an diesem Tag und dauert bis heute an", so der Landesvorsitzende des BUND Thüringen, Ralf-Uwe Beck. In dem verstrahlten Gebiet in Weißrußland leben nach Angaben des BUND noch immer über zwei Millionen Menschen. Weite Teile des Landes seien so stark radioaktiv verseucht, daß die dortige Bevölkerung eigentlich evakuiert werden müßte. Schilddrüsen- und Knochenmarkskrebs , insbesondere bei Kindern, nähmen ständig zu, Mißgeburten seien an der Tagesordnung. Der in Beton eingegossene Reaktorblock 4 in Tschernobyl, der sogenannte Sarkophag, werde zunehmend undichter, instabiler und einsturzgefährdeter, so der BUND.

"Wer trotz der Katastrophe von Tschernobyl noch immer auf die sogenannte friedliche Nutzung der Kernenergie setzt, gefährdet Millionen von Menschenleben", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann. Unverantwortlich und abenteuerlich seien deshalb die Pläne der Bundesregierung, durch die geplante Novelle des Atomgesetzes zukünftig bereits atomare Zwischenlager als Entsorgungsnachweis zu akzeptieren. "Auf diese Weise sollen die Probleme der Betreiber von Atomkraftwerken gelöst und die Nutzung der Atomkraft gegen den erklärten Willen der Bevölkerung fortgeschrieben werden", so Spielmann. Statt weiterhin die Wege in eine ökologische Energiewirtschaft zu blockieren, sollen Bundesregierung nach den Vorstellungen des BUND die enorme Energievergeudung in der Bundesrepublik durch konsequente Sparmaßnahmen stoppen und den Ausbau regenerativer Energien fördern. Hier sei auch die Thüringer Landesregierung dringend gefordert.

Ausdrücklich begrüßt werde seitens des BUND der Beschluß der Frühjahrssynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, wonach die weitere Nutzung der Atomenergie vor dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, den Folgen des Uranabbaus in Ronneburg und des weiterhin ungelösten Atommüllproblems "nicht verantwortbar" sei. Gerade die christlichen Parteien müssen sich vor diesem Hintergrund Fragen zur ethisch-moralischen Grundlage ihrer Haltung zur Atomenergie gefallen lassen, so der BUND Thüringen abschließend. 

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