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BUND Thüringen fordert schnelle Umsetzung der neuen Düngeverordnung in Thüringen

01. April 2020 | Landwirtschaft

Erfurt. Der BUND Thüringen fordert die konsequente Umsetzung der heute in Kraft getretenen neuen Düngerverordnung. Damit kann die anhaltend hohe Belastung der Umwelt durch überhöhte Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft wirksam reduziert werden. Gleichzeitig fordert der Verband strukturelle Änderungen in der Agrarpolitik um jenseits des Düngerechtes den Stickstoffüberschuss aus der Landwirtschaft auf ein umweltverträgliches Maß zu reduzieren.

„Die Belastung der Umwelt mit überschüssigem Stickstoff gehört zu den größten Umweltproblemen“, sagte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Zu hohe Nährstoffeinträge belasten die Artenvielfalt, reduzieren die Stabilität der Wälder, erschweren die Trinkwassergewinnung und beeinträchtigen nicht zuletzt direkt die Gesundheit der Menschen“.

Nach Angaben des BUND Thüringen verfehlen circa 90 % der Gewässer in Thüringen einen ‚guten Zustand‘. Knapp 25% der Grundwasserkörper und 8% der Oberflächenwasserkörper in Thüringen befinden sich in keinem guten chemischen Zustand aufgrund erhöhter Nitratkonzentrationen. Gemäß einer Studie der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) könnten die Grenzwerte für Nitrat in Oberflächengewässern und im Grundwasser in Thüringen auch auf absehbare Zeit nicht eingehalten werden. Es gelängen aktuell zu viel Nitrat und Pestizide aus der Landwirtschaft in unser Wasser.

Auch die Erhebungen zum Waldzustand in Thüringen zeigen laut BUND Thüringen, dass an allen Meßstellen die kritischen Belastungsgrenzen für Stickstoffeintrag dauerhaft überschritten werden. Der überwiegende Teil des Stickstoffes stamme auch hierbei aus der Landwirtschaft. Bei der oberflächigen Ausbringung von Gülle entweiche ein großer Teil als Ammoniak in die Luft. Von dort gelange der Stickstoff in die Waldböden, wo er zur Versauerung und zur Schädigung des Feinwurzelsystems der Bäume führe. Das erhöhe die Anfälligkeit der Wälder gegen Trockenstreß.

Die neue Düngeverordnung, auf die sich die Länder am vergangenen Freitag im Bundesrat dank auch der eindeutigen Positionierung von Landwirtschaftsminister Hoff geeinigt haben, soll dazu beitragen, den überhöhten Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft zu senken.

Vogel: „Jetzt sind die Bundesländer aufgerufen, ihren Beitrag zur Umsetzung der Verordnung zu leisten. Zur Lösung des Stickstoffproblems braucht es aber auch strukturelle Lösungen jenseits des Düngerechts. So muss die Nutztierhaltung an die Fläche gebunden werden, damit die anfallende Menge an Gülle im Verhältnis zur Ackerfläche stehen kann.“

 

Für Rückfragen: Dr. Burkhard Vogel, Tel. 0170 73 19 593

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