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Mehr Raum für Natur in der Landwirtschaft - Wende in der Europäischen Agrarpolitik längt überfällig

15. Mai 2019 | Landwirtschaft, Lebensräume, Massentierhaltung, Naturschutz

Landwirtschaft nach 2020 Landwirtschaft nach 2020  (Sebastian König / BUND Thüringen)

Erfurt. Wie muss die Agrarpolitik nach 2020 aussehen, damit der Naturschutz eine Chance in der Landwirtschaft hat? Diese Frage war heute Gegenstand der gemeinsamen Landwirtschaftstagung des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen und des Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Vertreter aus Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden, sowohl aus dem Bereich Landwirtschaft, als auch dem Naturschutz diskutierten erstmals gemeinsam über die Zukunft der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik und entwickelten Handlungsempfehlungen für deren Umsetzung. Für die Teilnehmer steht übereinstimmend fest: Die Agrarpolitik in Europa muss dringend in reformiert werden, um dem Naturschutz mehr Raum zu bieten.


„Die intensive Landnutzung durch die Landwirtschaft ist Hauptursache für das bedrohliche Artensterben“, mahnt Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Durch eine immer intensiver genutzte Landschaft haben zahlreiche Arten ihre Lebensgrundlage verloren. Eine Umkehr von der aktuellen Agrarpolitik ist mehr als überfällig. Naturschutz darf nicht mehr länger eine Option sein, sondern für alle Landwirt*innen selbstverständlich.“


„Die zukünftige Agrarpolitik der Europäischen Union stellt nicht nur die Weichen für die Landwirtschaft, sondern auch für den Naturschutz der kommenden Jahre“, resümiert Martin Schmidt, Vorsitzender des NABU Thüringen. „Wenn wir Naturschutz auf die Fläche bringen wollen, müssen wir noch enger mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten, denn nur so kann eine ökologisch wertvolle und ökonomisch sinnvolle Landnutzung stattfinden“. 


„Über die Hälfe unserer gefährdeten Arten ist auf eine landwirtschaftliche Nutzung angewiesen“, erklärt Florian Meusel, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege. „In Thüringen haben wir mit dem Netzwerk Natura 2000-Stationen wichtige Akteure vor Ort, welche gemeinsam mit Landwirt*innen Projekte entwickeln und umsetzen. Hier wird die oftmals geforderte enge Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft bereits gelebt. Jedoch kann nur eine angepasste Agrarförderung die Basis dafür legen, dass sich Naturschutz in der Landwirtschaft auch lohnt.“

Hintergrund:
Im Freistaat sind zwischen 2016 und 2019 insgesamt zwölf Natura 2000-Stationen entstanden. Sie sollen die Lebensräume und Arten des europäischen Schutzgebietsnetzes in Thüringen sichern und entwickeln. Das Thüringer Umweltministerium fördert die Ausstattung aller Stationen mit ca. 1 Mio. Euro pro Jahr. Hinzu kommt eine Koordinationsstelle - das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen. Dieses wird vom TMUEN und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert und hat seinen Sitz auf dem Campus der Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst – der Fachhochschule Erfurt – dem sog. „Grünen Zentrum“. Träger des Kompetenzzentrums sind der BUND Thüringen e.V., der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. und der NABU Thüringen e.V..

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