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BUND Thüringen fordert Stopp des Ausverkaufs von Naturschutzflächen

18. Juni 2001 | Grünes Band, Naturschutz, Wälder

Erfurt. Der BUND Thüringen fordert, den Ausverkauf von Naturschutzflächen in Thüringen sofort einzustellen. Nach Auffassung des BUND dürfen weder die im Eigentum der Bundesregierung befindlichen Flächen im GRÜNEN BAND noch naturschutzfachlich besonders wertvolle ehemalige militärische Übungsflächen, wie die Hohe Schrecke, welche sich im Eigentum des Freistaates Thüringens befinden, meistbietend an Dritte veräußert werden.

„Die Scheinheiligkeit, mit der Bund und Land sich gegenseitig mangelnde Naturschutzverantwortung vorwerfen und gleichzeitig ihre eigenen Flächen meistbietend anpreisen, wird langsam unerträglich“, erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.

Über 1.300 km ist das Grüne Band lang, welches sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze vom Todesstreifen zur Lebenslinie entwickelt hat. Nach Angaben von Vogel gehören dem Bund im GRÜNEN BAND etwa 50% der Flächen. Nach wie vor weigere sich die Bundesregierung, diese Flächen dem Freistaat unentgeltlich zur Sicherung eines europaweit einmaligen Biotopverbundes zur Verfügung zu stellen. Während Umweltminister Dr. Sklenar die Bundesregierung hierfür anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz der Umweltminister Hessens, Thüringens und Bayerns heute zurecht kritisiere, zeige der Freistaat bei den eigenen Flächen nicht gerade eine besondere Sensibilität für den Naturschutz.

„Thüringen ist das erste Bundesland, welches einen größeren, ehemaligen Truppenübungsplatz mit einer Naturausstattung von nationaler Bedeutung meistbietend zum Verkauf ausschreibt“, erklärte Vogel.

Die Hohe Schrecke gehört zu den ehemaligen militärischen Übungsflächen der sowjetischen Streitkräfte, welche nach der Wende in das Eigentum des Freistaates Thüringen übergegangen sind (WGT-Flächen). Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) hat den Auftrag, diese Flächen meistbietend zu veräußern.

Nach Einschätzung von Vogel handelt es sich bei diesen Gebieten um naturschutzfachlich besonders wertvolle Kernflächen, die für die Aufrechterhaltung der Biodiversität eine Schlüsselfunktion übernehmen. Dabei ist die Hohe Schrecke ein außergewöhnlich wertvolles Waldgebiet von nationaler Bedeutung. Über Jahrzehnte weitgehend unbeeinflusst von forstlicher Nutzung konnten sich hier urwaldähnliche Bestände mit über zweihundertjährigen Buchen entwickeln. Der BUND befürchtet ebenso wie auch die Anrainer-Kommunen, dass diese einzigartigen Wälder bei der Privatisierung kommerzieller Forstbewirtschaftung zum Opfer fallen.

„Bundesfinanzminister Eichel und Thüringens Finanzminister Trautvetter sind das kurzfristige Stopfen von Haushaltslöchern offensichtlich wichtiger als die langfristige Sicherung des Nationalen Naturerbes. Dass sie dazu auch das Tafelsilber der deutschen Wiedervereinigung verscherbeln, scheint sie nicht weiter zu berühren. Wir fordern die Bundesregierung und den Freistaat Thüringen gleichermaßen auf, sich ihrer Verantwortung für das historisch einmalige Naturerbe bewusst zu werden und es durch freien Verkauf nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen“, erklärte Vogel. 

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