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BUND Thüringen lobt Entscheidung von Rot- Grün in Sachsen-Anhalt: "Verzicht auf "Südharzautobahn" A 82 wäre ein Sieg der Vernunft"

27. Juli 1994 | Mobilität, Naturschutz, Nachhaltigkeit

Kritik an "Uneinsichtigkeit" des Thüringer Verkehrsministers

Eisenach. Beifall für ihr Votum gegen die Autobahn Göttingen-Halle erhält die rot-grüne Landesregierung in Sachsen-Anhalt vom Landesverband Thüringen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). In einer heute veröffentlichten Presseerklärung des BUND Thüringen lobt der Umweltverband die "kluge Entscheidung dieser Landesregierung, sich in der Koalitionsvereinbarung gegen dieses unsinnige und unverantwortliche Projekt auszusprechen". Nach den Worten des Thüringer Landesvorsitzenden und stellvertretenden Bundesvorsitzenden des BUND, Ralf-Uwe Beck, wäre der Verzicht auf die A 82 "ein Sieg der Vernunft".

Scharfe Kritik übt der BUND Thüringen dagegen an der "Uneinsichtigkeit und Ignoranz" des Thüringer Minister für Wirtschaft und Verkehr, Dr. Jürgen Bohn (F.D.P.). Dieser hatte angekündigt, Thüringen werde weiterhin für die "Südharzautobahn" kämpfen. "Nicht die Entscheidung in Magdeburg, sondern das Festhalten der Thüringer Landesregierung an diesem wirtschaftlich und verkehrspolitisch sinnlosen Prestigeobjekt läuft den Interessen des Landes Thüringen zuwider", so Beck.

Die Ursache für Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Niedergang Nord-Thüringens und des südlichen Sachsen-Anhalts liege nicht im Fehlen einer Autobahn, sondern vor allem in der "wirtschaftlichen Inkompetenz der verantwortlichen Politiker" begründet. "Statt sich mit Tatkraft und Phantasie für zukunftsfähige Investitionen einzusetzen, will der Wirtschaftsminister für jeden Kilometer dieser Autobahn mehr als 15 Millionen DM buchstäblich in den Sand setzen", so Michael Spielmann, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.

Vollmundig verspreche Bohn bereits für die Bauzeit Tausende von Arbeitsplätzen in der Region, obwohl ökonomischer Sachverstand und anderenorts gemachte Erfahrungen die negativen Effekte gerade für strukturschwache Regionen eindeutig belegten. "Nutznießer der A 82 sind vor allem die Unternehmen in den alten Bundesländern, internationale Spediteure und das "Pommes-Frites-Gewerbe" entlang dieser Transitroute. Auf der Strecke bleiben dagegen die kleinen und mittelständigen Betriebe des Handwerks, des Handels und der Landwirtschaft sowie Fremdenverkehr und Kurwesen im Eichsfeld und Südharz."

Leidtragende wären jedoch auch die verkehrsgeplagten Anwohner der B 80, da beim Bau der A 82 kein Geld mehr bleibe für Alternativen wie Ortsumgehungsstraßen und den dringen9 notwendigen Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. "Gerade angesichts der geplanten Autobahngebühr wird damit die Entlastung der B 80 auf den St.-Nimmerleinstag verschoben", so der BUND abschließend. 

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