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BUND Thüringen: Waldsterben im Freistaat nimmt zu!

07. Dezember 2000 | Wälder, Umweltgifte

Erfurt. Nach Einschätzung des Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband Thüringen e.V. nimmt das Waldsterben auch in Thüringen weiter zu. Nach kurzer Verschnaufpause in den Jahren 1998 und 1999 zeichne sich vor allem für die Hauptbaumart in Thüringen, die Buche, im heute vorgelegten Waldzustandsbericht des Freistaates wieder ein deutlich negativer Trend ab.

Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen: "Der Wald ist in Thüringen noch längst nicht über dem Berg. Trotzdem begnügt sich die Landesregierung damit, durch die Kalkung der Böden oder den Einschlag geschädigter Bäume an den Symptomen herum zu doktern, statt die Ursachen zu bekämpfen. Das zeigt, wie weit bei der Landesregierung in Sachen Umwelt nicht die Vorsorge sondern die Reparatur-Politik Maßstab des Handelns ist." Nach Ansicht des BUND Thüringen sei die weitere Zunahme der Waldschäden auch auf die anhaltende Schadstoffbelastung von Luft und Böden zurückzuführen. Beim Schwefeldioxid habe sich in den letzten Jahren zwar eine deutliche Verbesserung eingestellt. Dafür steige aber die Belastung durch bodennahes Ozon, welches aus den Auspuffgasen der Kraftfahrzeuge entstehe, weiter. So habe 1999 die Ozonbelastung in den Waldgebieten Thüringens den in der Bundesimmissionsschutzverordnung festgelegten Grenzwert für den Vegetationsschutz um das 2 bis 2,5fache überschritten! Auch die Stickstoffeinträge aus der Intensivlandwirtschaft und dem Autoverkehr hielten sich weiter auf hohem Niveau.

"Der Wald wird regelrecht in die Zange genommen", erklärte Burkhard Vogel. "Saurer Regen und die hohe Ozonbelastung schädigen die Bäume von oben im Kronenbereich. Gleichzeitig führt die Überdüngung und Versauerung der Waldböden zu radikalen Veränderungen an den Baumwurzeln. Kronenverlichtung und absterbendes Wurzelwerk leiten dann den langsamen aber sicheren Tod des Baumes ein."

Ein Waldzustandsbericht, der nur nach oben schaue, zeige daher nur die halbe Wahrheit, vermutet Vogel. Solange sich die Datenerhebung nur auf den Zustand der Kronenverlichtung (noch) stehender Bäume beschränke, sei eine objektive Bewertung des Waldzustandes nicht möglich. Vor allem aber ließe sich durch die jährliche Verkündigung der neuesten Schadensbilanzen nicht die bedrohliche Zunahme der Waldschäden verhindern.

"Gerade beim Wald muss die Vorsorge Vorrang vor der Reparatur haben. Die Zeitmaßstäbe, in denen ein komplexes Ökosystem wie der Wald reagiert, erfordern langfristiges und vorausschauendes Handeln. Die Landesregierung hat es in der Hand, die Emissionen aus dem Verkehr zu reduzieren, die Landwirtschaft zu extensivieren und die Nutzung regenerativer Energien statt der Verfeuerung fossiler Brennstoffe zu forcieren."  

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