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"CDU-Propagandaveranstaltung auf Kosten der Steuerzahler"

05. Oktober 1994 | Mobilität, Naturschutz, Ressourcen & Technik

BUND kritisiert "unseriöse Werbung" der Landesregierung für "Thüringer-Wald-Autobahnen"

Eisenach. "Dreiste Bauernfängerei" und "Volksverdummung" hat der Landesverband Thüringen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Thüringer Landesregierung und Bundesverkehrsminister  Matthias Wissmann (CDU) im Hinblick auf das umstrittene Projekt der "Thüringer-Wald-Autobahnen" vorgeworfen. Anlaß für die Kritik des BUND ist eine erste Erkundungsbohrung für ein Brückenbauwerk im Zuge der geplanten A 81/A 73 nahe Zella-Mehlis, bei der am heutigen Mittwoch auch der Thüringer Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel und Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) anwesend sein werden. Die Thüringer Landesregierung hatte dies als ein historisches Datum und Baubeginn für die A 81 (Erfurt-Schweinfurt) und die A 73 (Suhl-Lichtenfels) angekündigt.

"Mit dieser Propagandaveranstaltung inszenieren Vogel und Wissmann ein peinliches CDU-Wahlkampftheater auf Kosten der Steuerzahler", kritisiert der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann, in einer heute veröffentlichten Presseerklärung. "Den Bürgern und Bürgerinnen soll einmal mehr weisgemacht werden, daß dieses unsinnige und unverantwortliche Projekt bereits genehmigt ist." In Wahrheit sei jedoch noch nicht einmal das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden. "Ein Wirtschaftsunternehmen würde für eine solch unseriös und unwahre Werbung abgemahnt werden", so Spielmann.

Unterstützt wird diese Kritik des BUND auch vom Thüringisch-Fränkischen Bürgerbündnis B 19/ A 81. "Die Autobahnlobby wird angesichts der zunehmenden Kritik an dem gegen die Interessen von Mensch und Umwelt geplanten Großprojekt offensichtlich immer nervöser", formuliert die Sprecherin der Bürgeraktion, Birgit Henkel (Untermaßfeld). "Nachdem wir gerade erst eine sündhaft teure Werbekampagne für die "Thüringer-Wald-Autobahnen" über uns ergehen lassen mußten, sollen nun durch die dreiste Lüge vom Baubeginn für die A81 /A73 die kritischen Stimmen gegen das Wahnsinnsprojekt gleichsam mundtot gemacht werden", so Henkel. Der Bevölkerung solle offensichtlich signalisiert werden, daß jeder weitere Widerstand zwecklos sei.

Tatsächlich seien die "Thüringer-Wald-Autobahnen" jedoch noch lange nicht gebaut. "Wir setzen noch immer darauf, daß die Vernunft siegt und anstelle dieses ökologisch, verkehrlich und wirtschaftspolitisch unverantwortlichen Mammutprojektes, das seriös überhaupt nicht finanzierbar ist, moderne und zukunftsfähige Verkehrskonzepte umgesetzt werden. Anderenfalls muß dieses Projekt gerichtlich überprüft werden", so BUND und Bürgerbündnis abschließend. 

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