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Der "Grüne Punkt" – ein Etikettenschwindel

08. Januar 1992

Der Landesverband Thüringen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) brandmarkt den "Grünen Punkt" als üblen Etikettenschwindel. In einer Presseerklärung stellt der BUND-Thüringen dar, daß den VerbraucherInnen Umweltfreundlichkeit vorgegaukelt wird, wo keine ist.

Der "Grüne Punkt", der bereits auf den meisten Einwegverpackungen zu finden ist, suggeriert diese scheinbare Umweltfreundlichkeit mit Erfolg, wie Befragungen unter KäuferInnen ergeben haben. Der BUND kritisiert, daß damit gegen eines der drängensten Umweltprobleme, die Müllflut der Verpackungsindustrie, wieder einmal nichts unternommen wird. Der "Grüne Punkt" sage lediglich aus, daß diese Verpackung separat gesammelt wird. Demnach kann eine Verpackung aus 100% Altpapier genauso mit dem "Grünen Punkt" ausgewiesen werden wie z.B. die extrem recyclingfeindliche Verbundverpackung für H-Milch.

"Hinter den Kulissen der Verpackungsverordnung steht eine ausgemergelte Verwertungspflicht", so die BUND-Umweltberaterin Gudrun Flachmann, "die Erfassungs-und Verwertungsquoten liegen für Papier nur bei 18%, Kunststoff soll nur zu 9% recycelt werden; die Industrie weiß zum Teil momentan selbst noch nicht, wie die einzelnen Stoffgruppen zu verwerten sind".

Die Duales System Deutschland GmbH, die sich zum Zweck der Organisation der Verwertung gegründet hat, propagiere, so der BUND, Recycling als Allheilmittel, verschweige aber, daß hier mitunter sehr große Umweltbelastungen entstehen . Der BUND nimmt an, daß mit dem "grünen Image" des Recyclings die Akzeptanz der VerbraucherInnen für den bestehenden Verpackungsaufwand wiederhergestellt werden soll.

Der BUND fordert als sinnvolle Alternative die Verpackungsvermeidung; hierzu gebe die Verpackungsverordnung keinen Anreiz. "Der Müllberg wird wachsen, nicht schwinden. Bereits vorhandene Initiativen zur Abfallvermeidung wie z.B. Mehrwegsysteme werden vernachlässigt. Die bewährte abfallarme und umweltschonende Mehrwegflasche bleibt im Regal stehen, weil ohne 'Grünen Punkt'“, so Thomas Warlich, Mitarbeiter des BUND-Thüringen.

Er resümiert "die Verpackungsverordnung entpuppt sich als eine Verordnung zur Sicherung des Marktanteils von Einwegverpackungen. Der 'Grüne Punkt' ist reiner Etikettenschwindel!" 

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