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Der Kritische Agrarbericht 2024: Transformation der Nutztierhaltung für unverzichtbar, um Landwirtschaft und Tierhaltung zukunftsfähig zu machen

18. Januar 2024 | Landwirtschaft

BUND-Vorsitzender Olaf Bandt und Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Sebastian König, bei der Präsentation des Kritischen Agrarberichts auf der Grünen Woche 2024.  (BUND Thüringen)

Pressekommentar des BUND Thüringen anlässlich der Vorstellung des Kritischen Agrarberichts 2024 auf der Grünen Woche in Berlin.
Das AgrarBündnis formuliert in seinem Bericht fundierte Kritik am derzeitigen System der Landwirtschaft mit dem diesjährigen Schwerpunkt auf „Tiere und die Transformation der Landwirtschaft“, zeigt aber auch Lösungsansätze auf, wie es anders gehen kann. Der BUND Thüringen hält die Transformation der Nutztierhaltung für unverzichtbar, um Landwirtschaft und Tierhaltung zukunftsfähig zu machen.

Hierzu Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen und Vorstandsmitglied im AgrarBündnis e.V.: „Um es auf den Punkt zu bringen: Die Nutztierhaltung muss weg von der Masse und hin zu mehr Klasse. Wir brauchen eine Transformation der gesamten Landwirtschaft, die den Interessen der Bäuerinnen und Bauern – auch den wirtschaftlichen – gerecht wird und gleichzeitig den Schutz der Tiere und der natürlichen Lebensgrundlage in den Fokus rückt. Tiere sind unsere wichtigsten Landschaftspfleger und essenziell für den Naturschutz in Thüringen. Vor allem Schafe, Ziegen, Rinder und Kühe in Weidehaltung leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Grünlandes. Doch leider ist der Trend gegenläufig: Immer weniger Tiere weiden auf unseren Grasländern, mit der Folge, dass immer mehr wertvolle Flächen zuwachsen.

Anders als von manchen Verbänden propagiert, geht es nicht um die Abschaffung der Tierhaltung im Freistaat, sondern um eine Reduzierung der Nutztierbestände unter industriellen Gesichtspunkten. Nicht ein Entweder-Oder sondern ein Sowohl-als-auch führt zum Ziel. Denn Tierhaltung gehört zur bäuerlichen Landwirtschaft und kann identitätsstiftende Kulturlandschaft erhalten. Ideen und positive Beispiele aus der Praxis, wie es anders gehen kann, gibt es genug – unter anderem gefördert durch die Politik mit der Thüringer Tierwohlförderrichtlinie, die tierhaltende Betriebe bei der Verbesserung der Haltungsbedingungen im Sinne des Tierwohls unterstützt. Die Transformation der Landwirtschaft als Ganzes kann nur mit den Tieren gelingen, nicht ohne sie. Deshalb fordert der BUND Thüringen die Politik auf, unsere Bäuerinnen und Bauern beim Umbau der Tierhaltung zu unterstützen und markttaugliche Lösungen zu finden. Ein Instrument, das in diesem Zusammenhang nicht erst seit gestern diskutiert wird, ist die Tierwohlabgabe – ein Aufpreis auf tierische Produkte, mit dessen Einnahmen Investitionen für mehr Tierwohl finanziert werden könnten. Das Rad muss also nicht neu erfunden werden, vielmehr geht es jetzt darum, vorhandene Lösungsansätze konsequent weiterzuverfolgen – für einen echten Umbau der Landwirtschaft und damit auch für echten Naturschutz auf unseren Thüringer Weiden.“

Hintergrund:
Der Anteil der tierischen Erzeugung am Produktionswert der Landwirtschaft liegt in Thüringen zwischen 40 und 50 Prozent. Die Anzahl der Betriebe mit Tierhaltung sank im Vergleich zum Jahr 2020 um 100 auf 2.500 Betriebe. Zum 1. März 2023 wurden 261 800 Rinder (2020: 287 400), 605 400 Schweine (2020: 686 500), 132 300 Schafe (2020: 156 500) und 3,2 Millionen Hühner (2020: 3,0 Millionen) festgestellt. Der Viehbesatz ging innerhalb von 3 Jahren von 40 auf 36 Großvieheinheiten je 100 Hektar LF zurück.
(Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik)

 

Weitere Informationen:

 

Ansprechpartner:
Sebastian König, Landesgeschäftsführer BUND Thüringen, Tel.: 0361/5550312, s.koenig(at)bund-thueringen.de

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, Tel.: 0361 5550314, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

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