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Entscheidung des Robert-Koch-Instituts für den Gen-Weizen-Versuch in Friemar ist ein Skandal!

10. April 2003 | Landwirtschaft, Ressourcen & Technik

Erfurt. Der BUND Thüringen verurteilt die Genehmigung des Freisetzungsversuches durch das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Schärfste. Damit habe das RKI ein weiteres Mal bewiesen, dass es nicht bereit ist, Entscheidungen im Interesse des Gemeinwohls zu fällen.

Der BUND Thüringen hatte gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Gruppen beim Robert-Koch-Institut (RKI) offiziell Einwand gegen den für dieses Frühjahr in Friemar geplanten Freisetzungsantrag mit gentechnisch verändertem Weizen erhoben. Damit wurde das RKI aufgefordert, auf Grund der unzureichenden Antragsunterlagen der Syngenta Seeds GmbH und der ungeklärten Risiken derartiger Freisetzungsversuche die Genehmigung für den Versuch nicht zu erteilen.
Mit dem Antrag der Syngenta Seeds GmbH soll erstmalig in Deutschland gentechnisch veränderter Weizen außerhalb von Labor und Gewächshaus sozusagen in „freier Natur“ ausgesät werden. Damit erreichen die Freisetzungsversuche eine neue Qualität, denn mit Weizen wird nicht nur die am meisten angebaute Feldfrucht freigesetzt, sondern auch die Getreideart, die unmittelbar der menschlichen Ernährung dient.

Der BUND Thüringen lehnt den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung auf Grund der ungeklärten Risiken für die Umwelt, die Pflanzen und Tiere sowie für den Menschen ab. Dazu Dr. Frank Augsten vom geschäftsführenden Vorstand des Landesverbandes: „Die Antragsunterlagen der Syngenta Seeds GmbH lesen sich wie eine Wunschliste der Gentech-Wissenschaftler, kritische Quellen werden einfach ignoriert. Der BUND Thüringen hat sich in seiner Einwendung wissenschaftlicher Studien bedient, die zeigen, dass Syngenta Seeds die Risiken bewusst herunterspielt. Für den BUND Thüringen ist das eine gezielte Irreführung der Bevölkerung.“
Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass das RKI als Genehmigungsbehörde mit dem unzulänglichen Antrag von Syngenta offenbar keine Probleme hat. „Allein die Tatsache, dass die Herkunft des in den Weizen eingebauten Gens und die Wirkungen der dadurch gebildeten Proteine nicht benannt werden, lösen bei jedem seriösen Wissenschaftler Kopfschütteln aus,“ so Augsten weiter. „Bleibt die Frage, ob das RKI hier wirklich die Interessen der Bevölkerung vertritt.“

Bei derartigen Entscheidungen muss man sich nicht wundern, wenn das Vertrauen der Verbraucher in die Gentechnik nachhaltig gestört wird. Und auch nicht, wenn die Bevölkerung und engagierte Gruppen zur Selbsthilfe greifen. In diesem Sinne unterstützt der BUND alle legalen Aktionen, die zur Verhinderung der Aussaat des genmanipulierten Weizens führen. 

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