Hütscheroda. Heute prämierte der BUND Thüringen gemeinsam mit dem Thüringer Umweltministerium im Wildkatzendorf Hütscheroda die Gewinner*innen der „NATURNAH THÜRINGEN. Natura2000-Challenge“. Von März bis Ende Oktober 2022 hat der BUND dazu aufgerufen, ausgewählte Naturschätze im Freistaat kennenzulernen und ihre Erfahrungen in Form von Fotografien auf der Webseite www.natura2000-thueringen.de zu teilen. Nun stehen die Sieger*innen fest.
„Mit unseren zwölf Natura 2000-Stationen haben wir ein wertvolles Netzwerk der Naturschützerinnen und Naturschützer vor Ort geschaffen, als Ansprechpartner für Landwirtschaft, Kommunen und Schulen“, erklärt Umweltministerin Anja Siegesmund. „Ich freue mich, dass durch die Challenge auch viele Thüringerinnen und Thüringer mehr über die Bedeutung des Netzwerks erfahren und die Schutzgebiete erwandert haben. Von blühenden Orchideenwiesen, über nahezu unberührte Wälder bis hin zu artenreichen Waldbächen: Thüringen ist reich an Naturschätzen.", so Siegesmund.
Die Challenge wurde von vielen Events begleitet. Es wurde dazu eingeladen, Natura 2000-Gebiete zu erwandern oder per Rad zu erkunden. Zudem fanden zahlreiche „Natura 2000-Veranstaltungen“ statt. Ziel der Challenge war es, auf die Bedeutung des weltweit größten Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Thüringen, Deutschland und Europa aufmerksam zu machen und den Blick für die Natur vor der eigenen Haustür zu schärfen.
„Mit der ‚NATURNAH THÜRINGEN.Natura2000-Challenge’ waren Naturbegeisterte, Sportlerinnen und Sportler, Wanderer und Familien aus ganz Thüringen eigeladen, sich selbst ein Bild von der Vielfalt der Natur zu machen und diese zu Fuß oder per Rad kennenzulernen“, so Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.
Neben den eigenen Erfahrungen und Erlebnissen bei den Besuchen der unterschiedlichen Natura 2000-Gebiete gab es auch etwas zu Gewinnen. Als Gewinn winkte eine exklusive Führung durch den Nationalpark Hainich mit dem BUND-Wildkatzenexperten Thomas Mölich. Feierlich überreichte Dr. Hans-Jürgen Schäfer für das Thüringer Umweltministerium den Preis am heutigen Tag an die Gewinnerinnen aus dem Weimarer Land und Erfurt. Sie besuchten jeweils 23 der 35 ausgewählten Gebiete. Zudem wurden die besten Fotos prämiert, welche besonders deutlich die Schönheit und Eigenheit der Natur vor der eigenen Haustür darstellten. Die Fotos werden auf der Website www.natura2000-thueringen.de veröffentlicht.
Pressekontakt:
Ina Liebetrau
Projektleiterin „Natura 2000 – Mehr als Natur“
Mail: i.liebetrau(at)natura2000-thueringen.de
Impressionen der Natura 2000-Challenge:
Am 09.03. war es nun endlich soweit: Mit der Auftaktveranstaltung im FFH-Gebiet "Drei Gleichen" begann die "NATURNAH THÜRINGEN.Natura 2000-Challenge". An der einen Kilometer langen Wanderung zum Aussichtpunkt „Drei Gleichen Blick“ nahmen 35 Personen teil. Neben Herrn Dr. Schäfer vom Thüringer Umweltministerium wanderten Interessierte und Partner der Natura 2000-Stationen "Gotha/ Ilm-Kreis", "Auen, Moore, Feuchtgebiete", "Thüringer Wald", "Grabfeld" und "Rhön", des Thüringer Bauernverbandes, der Thüringer Aufbaubank und der Thüringer Allgemeinen Zeitung mit.
Die Highlights der Wanderung waren neben dem beindruckenden Ausblick auf die drei Burgen und das FFH Gebiet, die Märzenbecher. Zu dieser Jahreszeit bot sich uns ein einmaliges Blütenmeer am Waldboden. Zudem erfuhren die Teilnehmer*innen von den Mitarbeitern der Natura 2000-Station „Gotha/ Ilm-Kreis“ einiges über den Hirschkäfer und die Maßnahmen zu dessen Schutz.
Am 09. April nutzten Teilnehmer*innen aus ganz Thüringen das gemeinsame Angebot des BUND Thüringen, der Fotografin Jana Groß und der Natura 2000-Station „Possen“, bei einem Fotowalk das Waldwildnisgebiet am Possen aus neuen Blickwinkeln festzuhalten. Der Possen ist Teil des europäisch geschützten Flora-Fauna-Habitat-Gebiets „Hainleite - Wipperdurchbruch – Kranichholz“ und bietet einige Naturschönheiten, die an diesem Tag mit der Kamera festgehalten wurden. Nach einem Einführungskurs entstanden bei der knapp zweistündigen Wanderung durch den Possen unzählige Fotos von den Highlights im Frühling.
Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Thüringen erkundeten Naturbegeisterte und Familien am 22. April vor den Toren der Landeshauptstadt das einzige Kalkniedermoor im Thüringer Becken. Einige von ihnen kamen zusammen mit dem ADFC direkt auf dem Drahtesel aus Erfurt angereist. Das Kalkniedermoor ist Teil des FFH-Gebiets „Haßlebener Ried – Alperstedter Ried“ und bietet einige Naturhighlights, die an diesem Tag bei der erlebnispädagogischen Wanderung entdeckt wurden. Hier kamen sowohl die großen als auch kleine Naturfreund*innen auf ihre Kosten. Neben seltenen und streng geschützten Arten konnten auch Exmoor-Ponys, Karpatische Wasserbüffel und das Rote Höhenvieh bestaunt werden. Sie wollen auch bei einer Wanderung in ein FFH-Gebiet dabei sein? Dann schauen Sie unter Veranstaltungen, wir bieten in diesem Jahr noch weitere spannende und interessante Wanderungen und Erlebnistage an. Da ist bestimmt auch etwas für Sie dabei.
In der Saale-Region gibt es einiges zu entdecken. Vor allem die Seitentäler der Saale bergen so manche Naturhighlights. Eines davon ist der Reinstädter Grund. Die Natur ist hier durch 500 Jahre Landschaftsgeschichte geprägt und zählt heute zu den europaweit geschützten FFH-Gebieten. Gemeinsam mit dem BUND Thüringen und dem Heimatbund Thüringen e.V. haben sich am „Erlebnistag Reinstädter Grund“ 27 Personen auf eine Zeitreise begeben. Gestartet ist diese im späten Mittelalter. Zu dieser Zeit wurde hier Wein angebaut und gekeltert. Das Landschaftsbild und das Leben der Menschen im 19. und 20. Jahrhundert war geprägt durch den Obstanbau. Heute gibt es nur noch wenige, die die Traditionen der damaligen Zeit fortführen. Einer davon ist Herr Pilling, Betreiber der Obstweinkellerei Röttelmisch. Auf seiner Streuobstwiese sind sie noch zu finden, die fast vergessenen Apfelsorten des 19 und 20 Jahrhunderts. Dafür, dass die Traditionen nicht verloren gehen setzt sich ebenso der „buntergrund e.V.“ in Pfarrkeßlar mit einer umfangreichen Bildungsarbeit ein. Hier endete die Zeitreise mit einem Blick in die Zukunft, in dem gezeigt wurde, wie die Besonderheiten der Landschaft für Kinder und Jugendliche gestaltet werden können, um eine Begeisterung für die Natur zu erhalten. Den Teilnehmenden wurde zusätzlich verdeutlicht wie Naturschutz und Landnutzung Hand in Hand gehen können.
Zur Eröffnung der Dauerausstellung „Natura 2000 und Biotopverbund – Wald verbindet“, kamen nicht nur Bürger*innen aus Sondershausen, für dieses Ereignis reisten Interessierte aus ganz Thüringen an. Die Ausstellung wurde von der zwölften Natura 2000-Station „Possen“, deren Hauptaufgabe der Aufbau und die Akzeptanz von Wald-Biotopen in Thüringen ist, feierlich eröffnet. Entwickelt wurde diese in Kooperation mit dem BUND Thüringen. In der Ausstellung wird die Bedeutung von vernetzten (Wald)-Lebensräumen für den Erhalt der biologischen Vielfalt aufgezeigt und durch erlebnispädagogische Elemente eindrucksvoll vermittelt. Gerade in Zeiten des zunehmenden Artensterbens werden stabile Netze des Lebens immer wichtiger, da diese dem Arten-Verlust Einhalt gebieten können. Um das in Thüringen zu erreichen, soll in den kommenden Jahren ein landesweiter „Biotopverbund“ zwischen besonders schützenswerten FFH- und EU-Vogelschutzgebieten aufgebaut werden. Wie wirkungsvoll solche "Netze des Lebens" für seltene und bedrohte Arten sind zeigen Ausnahmeprojekte wie das "Grüne Band" und das "Rettungsnetz Wildkatze". Ab heute können sich Interessierte im Haus der Vereine, Martin-Anderson-Nexö-Straße 61, Sondershausen über die Bedeutung und Relevanz des Biotopverbund „Wald“ informieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, kommen Sie vorbei.
Gemeinsam mit einem Vogel-Experten des NABU Thüringen probierten sich am 01. Mai 60 Naturbegeisterte als Ornithologen und erkundeten die Vogelwelt am Fuße des Jenzig in Jena. Hier leben seltene und geschützte Arten wie der Neuntöter, der Wendehals und der Uhu. Die Vogelwelt am Fuße des Jenzig zeigte sich an diesem Tag in einer ausgesprochen großen Vielfalt. So konnten die Teilnehmer*innen verschiedene Sperlingsvögel, Spechte und einige andere durch ihr Fernglas beobachten bevor sie sich in luftige Höhe auf 386 Meter begaben. Hoch oben auf dem Jenzig konnten die Teilnehmer*innen Ihre Blicke weit in das Saaletal und über Jena schweifen lassen. Sie erfuhren dabei auch, neben interessanten Details zu den entdeckten Vogelarten, viel Wissenswertes über den Jenzig, welcher zu den „Sieben Wundern der Lichtstadt Jena“ zählt und Teil des Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiets „Großer Gleichberg - Jenzig“ ist. Auf dem Rückweg wurden sogar noch einige Orchideen entdeckt, wovon schöne Bilder entstanden.
(Stefan Jakobs)
Buschwindröschen, Roter und Weißer Lerchensporn, Kammmolche und vieles mehr haben die Wanderer bei der Entdeckungstour im FFH–Gebiet „Westliche Hainleite - Wöbelsburg“ am 01. Mai mit eigenen Augen entdecken können. Gemeinsam mit dem zertifizierten Natur- und Landschaftsführer Heiko Rohr ging es bei der etwas anspruchsvollen Wanderung entlang an den Muschelkalkhängen bis zur Wöbelsburg. Von einer „Burg“ ist hier nicht mehr viel zu sehen, nur die Wallanlage, die vermutlich aus der Eisenzeit stammt, lässt sich noch erkennen. Hier oben auf dem Plateau des Teilberges (442,7 m) bot sich den Teilnehmer*innen eine wahre Blütenpracht im Waldmeister-Buchenwald. Auf dem Weg zum Teichtal wurden die Teilnehmer*innen von der Muschelkalk geprägten Landschaft begleitet und konnten Ihre Blicke weit in die Ferne bis hin zum Brocken schweifen lassen. Der Besuch der Molchhütte im Teichtal, einem Teil des FFH-Gebiets „Westliche Hainleite – Wöbelsburg“ rundetet die Wanderung ab. Frau Staubitz vom Landschaftspflegeverband Südharz/ Kyffhäuser wusste einiges über die Lebensweise der hier lebenden Molche und Kröten zu berichten. Unter fachkundiger Anleitung konnten sich die Teilnehmer*innen Bergmolche, Teichmolche und eine Geburtshelferkröte aus nächster Nähe ansehen. Zum Abschluss der Wanderung machte die Gruppe Halt an einem großen Dachsbau, der unmittelbar auf Ihrem Rückweg lag.
Am 14. Mai feierte das BUND-Wildkatzendorf Hütscheroda sein 10jähriges Bestehen mit einem Festakt. Von 10 bis 18 Uhr konnten die attraktive Ausstellung über Wildkatzen, Luchse und das Naturschutzprojekt „Rettungsnetz Wildkatze“ sowie die echten wilden Wildkatzen und Luchse in den Gehegen besucht werden. Neben diesem Angebot gab es ein umfangreiches Programm für die ganze Familie. Zusammen mit dem Nationalpark Hainich, der BUNDjugend, dem Naturpark „Eichsfeld-Hainich/ Werratal“, der Welterberegion „Wartburg-Hainich“ und der unternehmenseigenen Natura 2000-Station „Unstrut-Hainich/ Eichsfeld“ gab das Wildkatzendorf Besucher*innen einen umfangreichen Einblick in verschiedene Bereiche des Naturschutzes. Zusammen mit den Mitarbeitern der Station gingen einige große und kleine Urwaldforscher*innen auf Expetition in FFH-Gebiete. Dabei erfuhren sie einiges rund um das Thema Lebensräume und Arten des Schutzgebietsnetzwerks „Natura 2000“ - von A wie Apfelsaft von der Streuobstwiese, über T wie Tagfalter bis Z wie Zaunkönig. Anschließend führte ein Nationalpark-Ranger über den Wildkatzenpfad und zur Aussichtsplattform „Hainichblick“.
Die Natura 2000-Station „Obere Saale“ öffnete am 20. Mai ihre Türen für den NaturAktiv-Tag im „Land der Tausend Teiche“. Die Besucher erfuhren bei spannenden Exkursionen in das FFH- Gebiet „Dreba - Plothener-Teichgebiet“ wissenswertes über die Vogel- und Kräuterwelt. Sie erlebten die Tiere um und im Wasser und konnten mit Experten aus Vertreter*innen von regionalen Landnutzenden, von Heimatvereinen, dem NABU, dem Naturpark, dem Landschaftspflegverband und der Thüringer Landgesellschaft ins Gespräch kommen und ihre Fragen rund um das Thema Naturschutz stellen. Auch Mitarbeiter*innen aus der Fischerei, Jagd und Forst gewährten Einblick in Ihre Arbeit und räumten mit Vorurteilen bzgl. Konflikten zwischen ihren Bereichen und dem Naturschutz auf. Auch für Familien war der Tag nicht zuletzt wegen des Recycling-Mobils der Save Nature Group ein Erlebnis, was sie so schnell nicht wieder vergessen werden. An dem Mobil entstanden einige großartige und nützliche Dinge aus vermeintlich nutzlosem Verpackungsmüll und anderen Wegwerfartikeln. Der NaturAktiv-Tag der Natura 2000-Station war ein Mehrgewinn für alle Beteiligten und die Region.
Auf der Alten Warth war am 28. Mai so einiges los! Die Natura 2000-Station „Thüringer Wald“ öffnete ihre Türen für große und kleine Naturfreund*innen. Zusammen mit Fachexpert*innen wie der Revierförsterin Antje Jarsky, Eike Biedermann und Uwe Büchner ginge es in den Wald und auf die Wiesen der Alten Warth. Die Besucher*innen erfuhren bei den Exkursionen einiges zum Thema Bewirtschaftung des Waldes, Pflegenutzung sowie Beweidung von sogenanntem „Offenland“. Mit speziellen „Insektenkeschern“ ausgerüstet ging es auf die Suche nach Schmetterlingen. Mit großem Erfolg! Es wurden neben verschiedenen Bläulings-Arten auch der Trauerbär, der Lilienspanner, der große Baumweißling und der Distelfalter gefunden, der sogar bis nach Afrika fliegt – ein Highlight nicht nur für kleine Naturforscher*innen. Zu jeder vollen Stunde zeigte der Schäfer Ronny Schön, der mit seiner Herde aus ca. 300 Schafen auf der Alten Warth und am Altensteiner Park Landschaftspflege betreibt, wie Schafe geschoren werden. Für ein Schaf brauchte er nicht mehr als drei Minuten und schon hatte das Tier bis zu drei Kilogramm Wolle verloren. Wichtige und interessante Gespräche ergaben sich auch bei Kaffee und Kuchen. Hier kamen die Besucher*innen in direkten Austausch mit den Fachexpert*innen der Natura 2000-Station „Thüringer Wald“ sowie Akteur*innen aus der Land- und Forstwirtschaft.
Umringt von Nadelbäumen verbirgt sich im Pöllwitzer Wald ein sehr empfindlicher und schützenswerter Lebensraum – das Moor. In dem feuchten und sumpfigen Gebiet leben viele spezielle Tier- und Pflanzenarten, die sich an die Bedingungen im Moor angepasst haben. Bei dieser Wanderung durchquerten wir auf sicherem Weg das Reich der Moorbewohner und erlebten dieses hautnah. Seit 2015 gehört diese ehemalige militärisch genutzte Liegenschaft zum Nationalen Naturerbe in Verantwortung der gemeinnützigen DBU Naturerbe Gesellschaft.
Unter dem Motto: „Das Grüne Band erleben - Schutz durch Nutzung“ wanderte eine Gruppe von ca. 25 Personen vom Grenzmuseum Behrungen bis zum FFH-Gebiet „Grenzstreifen am Galgenberg-Milzgrund-Warthügel“ nach Mendhausen. Auf der Strecke erfuhren die Teilnehmer*innen Wissenswertes zu der Geschichte, zu "Natura 2000" und der landwirtschaftlichen Nutzung in diesem Abschnitt des Nationalen Naturmonuments „Grünes Band“. Außerdem wurden verschiedenste Pflanzen und Vögel gesehen und an der Habichtsburg die großartige Aussicht ins Grabfeld genossen. Währenddessen trafen die Schüler der Grundschule Behrungen am Grenzmuseum ein und konnten spielerisch an unterschiedlichen Stationen wissenswertes über die Heuschrecken und die Wildkatze lernen. Mit Becherlupen und Bestimmungsbüchern ausgerüstet, gingen die Schüler los und schlüpften selbst in die Rolle eines Naturwissenschaftlers.
In Mendhausen, am Ziel der 4 km langen Wanderung wartete eine kleine Schafherde, ein Imker, ein Ornithologe und Pomologen auf die interessierten Wanderer und Besucher. Nach einer Stärkung mit regionalen Köstlichkeiten, wurde sich über verschiedene Naturschutzthemen ausgetauscht. Am Nachmittag besuchten 8 Kinder aus dem Kindergarten in Wolfmannshausen das Stationsfest der Natura 2000-Station Grabfeld und tauchten ein in die Welt der Insekten und Wildkatzen.
An einem Freitagabend Ende Juni traf sich um 18 Uhr eine Gruppe von 22 Personen, um dem Sonnenuntergang entgegenzuwandern. Gut gelaunt und mit vollem Elan ging es gemeinsam mit den Steinburgfreunden über den ehemaligen Haina-Stausee am Schwarzen Stock vorbei auf den Kleinen Gleichberg. Am Schwarzen Stock gab es die erste größere Verschnaufpause mit einer kleinen Reise in das Zeitalter der Kelten, die hier oben auf dem Kleinen Gleichberg eine stadtähnliche Siedlungsanlage errichtet hatten. Dann ging es weiter über die Basalthalden, die Überbleibsel des ehemaligen Steinbruches, bis zum Gipfel. Hier wartete eine traditionelle Pausenmahlzeit mit Fernblick auf den Thüringer Wald und sogar bis nach Coburg und in die Rhön. Gut gestärkt, mit beginnender Dämmerung, trat die Wandergruppe den Abstieg nach Römhild an. Auf Ihrem Weg durch den Wald wurden sie begleitet von zahlreichen Glühwürmchen, die den Wald im Dunkeln wie eine Märchenlandschaft erscheinen ließen.
Die Burg Gleichen bei Wandersleben öffnete ihre Tore für das „Hirschkäferfest“ der Natura 2000-Station Gotha/ Ilm Kreis und des Naturkundemuseums Erfurt. An diesem Samstag stand das Wappentier der Natura-2000 Station im Vordergrund. Der „Hirschkäfer“ ist eine der sogenannten Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Arten und hat somit europaweiten Schutzstatus. Hier in der Umgebung der Burg Gleichen, wo sich die Natura 2000-Station mit Schutzprojekten für den seltenen Käfer einsetzt, kann man Ihn noch finden. Zum Festtag konnten sich die Besucher*innen auf dem Burggelände über die Projekte der Station sowie zum UNESCO-Global Geopark "Thüringer Inselsberg – Drei Gleichen" informieren und bei einer der angebotenen Exkursionen einmal selbst in die Rolle einer/ eines „Entdecker*in“ schlüpfen. Ausgestattet mit Kescher und Becherlupe ging es in der näheren Umgebung auf die „Badlands“ und Streuobstwiesen, um deren Bewohner zu erkunden. Dabei wurden einige Heuschreckenarten, darunter auch die nach FFH-Richtlinie geschützte Blauflügelige Ödlandschrecke, der Julikäfer sowie einige verschiedene Schmetterlings- und Ameisenarten entdeckt. Wolfgang Hock, ein bekannter Naturfotograf, nahm die Besucher*innen mit seinem Lichtbildvortrag „Die Naturschätze der drei Gleichen“ in dem schönen Ambiente des Gewölbekellers der Burg, mit auf eine beindruckende Reise in die Mikro-und Makro-Welt der hier heimischen Flora und Fauna. Er beindruckte auch durch seine faszinierenden Landschaftsaufnahmen vom FFH-Gebiet „Drei Gleichen“.
Zwischen den Exkursionen gab es ein reiches Angebot zum Basteln und Malen für die kleinen Besucher*innen sowie regionale Köstlichkeiten, darunter auch Säfte und Schorlen von der Streuobstwiese. Das Highlight kam zur Dämmerung gegen 21 Uhr. Die ersten Hirschkäfer wurden aktiv und zeigten sich und ihre prächtigen „Geweihe“.
Mitte Juli trafen sich 40 interessierte Naturbegeisterte am Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn, um am „Erlebnistag an der Werra-Aue“ mehr über diese Landschaft und deren Geschichte zu erfahren. Wir wanderten über die Anlage und die beweideten Auen-Flächen. Die hier gehaltenen Schafe, Wasserbüffel, Pferde und Gallowayrinder halten die Flächen offen und sorgen durch die Beweidung mit ihrem ungleichmäßigen „Mähen“ der Wiesen und ihren Hufen sowie ihrem Kot für den Erhalt der Biodiversität in den Auen. Auch die Besucher*innen und das Stiftsgut profitieren von den Erzeugnissen der Tiere. Hier im Biohofladen kann Schafskäse und sogar Eis aus der Schafsmilch sowie das Fleisch der Rinder und Büffel erworben oder direkt im Restaurant verzehrt werden. Doch das war nicht alles, was die Besucher*innen an diesem Tag erleben durften. Sie erfuhren einiges über die Geschichte der Werra und ihre Auen, warum es hier so salzig ist und wie die Karolinenquelle zu Ihrem Namen kam. Bei der Wanderung auf den Auenflächen machten sich die Besucher*innen selbst ein Bild von den hier vorkommenden salzliebenden Pflanzen, wie dem Erdbeer-Klee und der Salz-Binse. Auch die Vogelwelt hier ist einen Ausflug wert. An den Auen der Werra bei Creuzburg leben viele seltene und gefährdete Arten, wie der Eisvogel, die Bekassine, das Schwarzkehlchen und auch einige Zugvögel machen hier halt, selbst Möwen kann man antreffen. Nach dem Mittagessen ging es mit einer literarischen Reise entlang der Werra weiter. Sandra Blume verwebt in ihrem Buch „An der Biegung des Flusses“ packende Wandererlebnisse und poesievolle Naturbeschreibungen mit spannenden Sachinformationen. Die Musiker*innen der Gruppe „Spätlese“ begleiteten die Reise akustisch.
Ende August drehte sich alles um die Schafhaltung in der Hohen Schrecke. Zahlreiche Interessierte trafen sich am Vormittag zu der Veranstaltung „Die Schäferei, ein Erlebnistag in der Hohen Schrecke“ im Gutshaus von Bismarck in Braunsroda. Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „Natura 2000 - Mehr als Natur“ vom BUND Thüringen und wurde in Kooperation mit dem Heimatbund Thüringen und dem Projekt „Weidewonne – Unterstützungsnetzwerk für schafbeweidete Naturschutzflächen in Thüringen“ von der Naturstiftung David organisiert und geplant. Bei dem Vortrag erfuhren die Teilnehmer*innen allerhand zur Geschichte des Schäfereihandwerks und zur heutigen Bedeutung. War dieser Beruf noch vor ca. 30 Jahren aufgrund der Woll- und Fleischproduktion lukrativ, gewinnt er heute eher wegen des Einsatzes der Tiere als „Landschaftspfleger“ an Bedeutung. Wo die Tiere auf die Weide kommen und wie sie dort zum Erhalt wichtiger Kulturlandschaften (wie zum Beispiel Streuobstwiesen) beitragen wurde den Teilnehmer*innen bei einer Exkursion zum Kirschberg gezeigt. Hier weiden Schafe und Ziegen, die unter dem Label von „Weidewonne“ als Landschaftspfleger zum Erhalt von europaweit bedeutenden Lebensräumen zum Einsatz kommen und ihre Wolle und auch das Fleisch vermarktet werden.
Bei bestem Wanderwetter machte sich Ende August eine Gruppe gemeinsam mit dem Zertifizierten Natur- und Landschaftsführer Heiko Rohr auf in das bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas, den Südharzer Zechsteingürtel. Hier erlebten die Teilnehmer*innen eine strukturreiche Landschaft und eine Vielzahl von einzigartigen Lebensräumen. Immer wieder leuchtete das weiße Karstgestein zwischen den Wurzeln der Bäume hervor und bot einen schönen Kontrast zu dem Grün der Buchenblätter. Die Wanderung führt auf dem Urwaldpfad und dem Karstwanderweg zum Teil durch das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Rüdigsdorfer Schweiz - Harzfelder Holz - Hasenwinkel“. Dieses bietet einige Naturhighlights, wie Karsthöhlen und Dolinen, die mit naturschutzfachlicher Unterstützung entdeckt wurden. Bei der dreieinhalbstündigen Wanderung erführen die Teilnehmer*innen, was es mit den Schneitelbuchen sowie den Bachschwinden auf sich hat und warum dieses Gebiet zu den artenreichsten Gipskarst-Landschaften gehört. Zum Schluss wurde die Frage geklärt, warum der Südharzer Zechsteingürtel auch unter dem Namen „Grüner Karst“ bekannt ist und wie die Rüdigsdorfer Schweiz zu ihrem Namen gekommen ist.
Bereits vor dem eigentlichen Beginn standen die ersten Besucher*innen mit Ihren Äpfeln, Birnen und Quitten vor der Apfelpresse am großen Teich vor dem Südbad in Altenburg. Die Natura 2000-Station „Osterland“ organisierte die „Apfelpresse in Aktion“, mit vollem Erfolg. Eine lange Warteschlange, welche sich erst am Nachmittag auflöste, war der beste Beweis für die gelungene Aktion. Den ganzen Tag wurde hier aus mehr als 2,5 Tonnen Kernobst ca. 1.500 Liter Saft gepresst. Die Wartezeit konnten sich die Besucher*innen bei der Apfelsortenbestimmung und Ausstellung etwas verkürzen. Der Pomologe Herr Janovsky hatte aus seinem eigenen Fundus über 200 Apfelsorten ausgestellt zu der er einige Informationen bereit hielt. Auch die mitgebrachten Apfelsorten wusste er auf Anhieb zu bestimmen.
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