Erfurt. Die Kali+Salz AG plant eine mehr als 60 Kilometer lange Rohrleitung, um zusätzlich mehr als 500.000 Kubikmeter Salzabwasser pro Jahr in die Werra einzuleiten. Die Rohrleitung soll von Neuhof bei Fulda bis zu den Kaliwerken bei Unterbreizbach an die Werra führen. Der BUND Thüringen kritisiert die zusätzliche Belastung der Werra mit Salzwasser.
Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen: „Mit 2.500 mg Salz pro Liter Werrawasser überschreitet der gesetzlich genehmigte Grenzwert für die Einleitung von Salzwasser in die Werra das ökologisch verträgliche Maß um das Zehnfache. Dieser Grenzwert stammt noch von 1947 und entspricht längst nicht mehr dem Stand moderner Umwelttechnik. Uns ist für ganz Europa kein höherer Grenzwert bekannt. Damit hat K+S eine unrühmliche Spitzenposition.“
Nach Angaben von Stephan Gunkel, Gewässerexperte beim BUND Thüringen, gibt es kaum eine Stelle an der unteren Werra, an der mehr als drei Fischarten nachgewiesen werden können. Normalerweise würden 20-30 Arten in diesem Flussabschnitt, der zur Barbenregion zählt, vorkommen. Selbst die Barbe als Leitfisch dieser Region kommt kaum noch vor. Das Salzwasser ist nicht nach ihrem Geschmack.
Auch vom Makrozoobenthos, den Kleintieren im Wasser, die maßgeblich für gute Wasserqualität verantwortlich sind, gebe es nur noch 3 von mehr als 30 Arten. Damit könne der salzbelastete Fluss seine Selbstreinigungskraft nicht mehr entfalten und zusätzliche Stoffeinträge nicht abbauen.
„Offenbar betrachtet Kali + Salz AG die thüringische Werra weiterhin als Abwasserkanal zur billigen Entsorgung ihrer Industrieabwässer“, kritisierte Gunkel.
Der BUND Thüringen fordert die zuständigen Behörden auf, die Grenzwerte für die Salzeinleitung in die Werra endlich auf ein ökologisch erträgliches Maß zu reduzieren. Anders sei die Kali + Salz AG offensichtlich nicht dazu zu bewegen, in für Mensch und Natur erträgliche Alternativen ihrer Abwasserentsorgung zu investieren.