Zum Lebensraum des Monats Juni hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, das Quellbiotop erklärt. Dieses gehört zu den besonders geschützten Biotopen nach § 18 des Vorläufigen Thüringer Naturschutzgesetzes (VorlThürNatG). Je nach Quellentyp handelt es sich bei den Quellbereichen um Sturzquellen, Tümpelquellen oder Sickerquellen mit Quellfluren, Quellsümpfen oder Quellmooren.
Als Beispiel für einen Quellbiotop stellt der BUND Kreisverband Gotha das etwa 1 Hektar große Feuchtgebiet „Nesselsee“ bei Gotha-Siebleben vor. Beim „Nesselsee“ handelt es sich um ein typisches Sumpf- und Sickerquellgebiet mit einem kleineren Tümpelquellbereich. Das Biotop liegt östlich von Gotha an der nördlichen Hangsenke des Großen Seeberges. Im gesamten Bereich tritt großflächig Wasser aus und vernäßt die vorhandenen Böden, wodurch eine gewisse Moorbildung ermöglicht wird und das Areal insgesamt den Charakter eines Feuchtgebietes hat.
Seit Herbst 1993 widmen sich Naturschützer von BUND und NABU Gotha ehrenamtlich der regelmäßigen Pflege des Quellbiotopes „Nesselsee“.
Damals wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Gotha mit der Beseitigung von illegal abgelagertem Bauschutt begonnen. Im darauffolgenden Herbst wurde illegal abgelagerter Müll in den Randbereichen entfernt. Bei einem weiteren Einsatz im Herbst letzten Jahres wurde der direkte Quellbereich entschlammt und von Abfällen gereinigt; gleichzeitig wurde eine kleine, offene Quellfläche mit flachem Uferbereich angelegt.
Im letzten Jahr wurde mit der systematischen Untersuchung der Naturausstattung im Bereich „Nesselsee“ begonnen. Während das Artenspektrum bei den Pflanzen bereits zum großen Teil erfaßt wurde, stehen die Naturschützer bei den Tierarten erst am Anfang der Untersuchungen. Ziel ist es jedoch, noch in diesem und in den Folgejahren den Bestand an weiteren hier vorkommenden Tierarten weitgehend zu ermitteln.
Zur Vegetation gehören neben Kopfweiden, die das Feuchtgebiet umsäumen, mehrere Seggenarten, Kleinseggenriede, Röhrichte, Knotenbinsen und Simsen-Quellwiesen.
Der „Nesselsee“ ist entsprechend seines Biotopcharakters ein willkommenes Rückzugsgebiet unter anderem für viele bestandsgefährdete Vogel-, Fledermaus-, Amphibien-, Tagfalter-, Käfer-, Libellen-, sonstige Insekten-, Spinnen- und Quellschneckenarten. Erdkröte und Grasfrosch, Landkärtchen (ein Tagfalter), Adonis- und Vierflecklibelle wurden unter anderem bereits von den Naturschützern gesichtet.