Zum Lebensraum des Monats Mai hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen, die Erdfallquelle erklärt.
Entstehung von Erdfallquellen
Die Entstehung von Erdfallquellen hängt mit dem Kohlendioxidgehalt des Wassers im Untergrund zusammen. Durch das leicht saure Grundwasser werden im mittleren Muschelkalk Gipse, Stein- und Kalisalze sowie Kalkstein gelöst. Es kommt zur Bildung unterirdischer Kluft- und Hohlraumsysteme. Bricht die Decke eines solchen Hohlraumes ein, entsteht ein Erdfall, auch Doline genannt. Wenn das Grundwasser in einem solchen Schlot aufsteigen und abfließen kann, spricht man von einer Erdfallquelle.
Beispiel: Kleine und große Golk bei Bad Langensalza
Zu den ökologisch und geologisch besonders bemerkenswerten Erdfallquellen zählen die kleine und große Golk bei Bad Langensalza. Die „Kleine Golk“ befindet sich etwa 700 Meter vom Stadtteil Ufhoven entfernt. Der Quelltrichter hat einen kreisförmigen Umfang, die größte Tiefe beträgt ca 3 Meter. Das Wasser ist reich an gelösten Salzen: Hier finden sich Natriumchlorid, Natriumsulfat, Calciumsulfat und -carbonat sowie Magnesiumcarbonat, der Härtegrad liegt bei 32. Die Temperatur des Quellwassers schwankt jahreszeitlich zwischen 9,5 und 11,2 Grad Celsius. 120 Liter Wasser pro Sekunde entströmen der Quelle (Quellschüttung).
Die „Große Golk“, unweit der „Kleinen Golk“, ist nahezu kreisrund mit abgeböschten Ufern. Der Quelltrichter ist etwa 8 Meter tief, die Wassertemperatur liegt bei 10 Grad Celsius. Die Quellschüttung beträgt bis zu 240 Liter Wasser pro Sekunde. Der Härtegrad wurde mit etwa 46 bestimmt.
Geschichtliches
Eine erste urkundliche Erwähnung der beiden Golken erfolgte 1537. Im Jahr 1821 wurde die Kleine Golk vom Bodenschlamm gereinigt und mit einem Erdwall umgeben. Seit 1937 stehen beide Quellen unter Naturdenkmalschutz.
Ökologische Bedeutung
Die Golken sind Ursprungsort des Flüßchens „Salza“. Gleichzeitig sind sie für die Stadt Bad Langensalza und deren nähere Umgebung von großer wasserwirtschaftlicher Bedeutung. Sie liefern ein qualitativ hochwertiges Trinkwasser. Das aus den Golken fließende Wasser der Salza führt viel Tuffgestein mit sich und friert im Winter nicht zu. In der Salza tummeln sich Forellen, an ihren Ufern findet man Korbweiden vor.
Die Golken liegen jeweils in einem kleinen Auenwäldchen in einem Naturschutzgebiet unweit der Bundesstraße B 84 in Richtung Eisenach. Wichtigste botanische Vertreter sind Schwarzerle, Schwarzpappel, Weide, gemeine Esche, schwarzer Holunder und gemeiner Weißdorn. Rund um die Quellen befindet sich ein hoher Totholzanteil, der für viele Klein- und Kleinstlebewesen Lebensraum bietet. Im unmittelbaren Quellbereich finden sich unter anderem Algen, Moose und schilfartige Gewächse.
Neben den bedrohten Vogelarten wie Eisvogel und Wasseramsel kann man auch Specht, Wasserhuhn, Enten und Fischreiher beobachten. Desweiteren kommen hier unter anderem die Rotbauchunke, welche in der Roten Liste Thüringens, Kategorie 1, zu finden ist, sowie Gelbbauchunke, Igel und mehrere Fledermausarten vor.