Eisenach. Verstärken will der Landesverband Thüringen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seinen Widerstand gegen die geplante Autobahn A 82 von Göttingen nach Halle. Den Auftakt für die in den nächsten Monaten vorgesehenen Aktionen, die der BUND Thüringen gemeinsam mit den im "Bündnis gegen die Südharz-Autobahn" zusammengeschlossenen Verbänden und Bürgerinitiativen durchführen will, bildete die "Nacht der hundert Fackeln" in der Nähe von Heiligenstadt (Eichsfeldkreis) am gestrigen Donnerstag. Mit einer Lichterkette, an der rund 150 Umweltschützer aus dem Eichsfeld, Nordhessen und Südniedersachsen teilnahmen, wurde die geplante Autobahntrasse um das kleine Eichsfelddorf Mengelrode auf ungewöhnliche Weise erleuchtet. Der BUND äußerte sich, so sein Landesgeschäftsführer Michael Spielmann, "sehr zufrieden über den Verlauf und die Resonanz der Aktion".
Es habe deutlich gemacht werden sollen, daß den angeblichen Entlastungen der Menschen entlang der B 80 neue Belastungen anderenorts gegenüberstünden. Die Menschen in Mengelrode und den vielen anderen von einer Autobahn betroffenen Ortschaften seien die Leidtragenden der Verkehrspolitik, die ohne Rücksicht auf Verluste Trassen für den Fernverkehr durch wertvolle Lebensräume schlagen wolle.
"Der Protest des BUND verfolgt nicht nur das Ziel, den Bau dieses überflüssigen Verkehrsprojektes zu verhindern. Ebenso wird an Verkehrspolitiker auf allen Ebenen appelliert, vernünftigen Lösungen ohne Autobahnneubauten den Vorrang zu geben und die Gelder stattdessen in den Ausbau des vorhandenen Straßen- und Schienennetzes zu stecken", so Spielmann. Gleichzeitig solle der Forderung nach einer Neufassung des ohnehin nicht finanzierbaren Bundesverkehrswegeplanes erneut Nachdruck verliehen werden.
Gerade Thüringen sei in besonderem Maße durch eine Vielzahl naturzerstörender Großprojekte betroffen. Dabei sei die "Südharz-Autobahn" eines der unsinnigsten Projekte überhaupt. "Durch die Planung der Südharzautobahn werden die Entwicklungschancen Nordthüringens leichtfertig vergeben", so Norbert Sondermann, Sprecher des BUND im Eichsfeldkreis. "Gerade im Eichsfeld wird die traditionell gute Stellung des Handwerks durch auf der Autobahn noch schneller heran-transportierte Billigprodukte in Gefahr geraten. Der ohnehin schwindsüchtige Arbeitsmarkt wird noch mehr Menschen freisetzen und bestenfalls zu Pendlern auf immer mehr Straßen machen" so Sondermann weiter. Zudem werden nach Ansicht des BUND durch eine Autobahn wertvolle Kulturlandschaften zerschnitten, versiegelt, verlärmt und damit auch für Fremdenverkehr und Naherholung verlorengehen. "Gerade die so oft beschworene regionaltypische Kultur gerät so in Gefahr", warnt Sondermann.