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Nationalpark Hainich: Ein einzigartiges Naturschutzprojekt droht zur Mogelpackung zu werden

26. November 1997 | Naturschutz, Wälder, Lebensräume

Die vorgesehene Größe der Kernzone für den Nationalpark reicht nicht aus!

Eisenach/Erfurt. Nach den Plänen der Landesregierung soll mit Beginn des kommenden Jahres im Bereich des Hainich der erste Buchenwald-Nationalpark Deutschlands ausgewiesen werden. Damit soll ein Ökosystem großflächig unter Schutz gestellt werden, welches auf Grund der vorhandenen Naturausstattung und des Entwicklungspotentials eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung für den Naturschutz hat und geradezu prädestiniert für die Ausweisung eines Nationalparks ist. Der BUND Thüringen begrüßt diese Intention der Thüringer Landesregierung grundsätzlich: Ein Nationalpark Hainich wäre einer der wenigen wirklichen und großen Erfolge Thüringer Naturschutzpolitik.

Voraussichtlich am 28. November 1997 wird nunmehr der Umweltausschuß des Thüringer Landtags den Gesetzentwurf der Thüringer Landesregierung zur Errichtung eines Nationalparks Hainich abschließend beraten. Bleibt es bei dem jetzt vorliegenden Gesetzesentwurf, so muß die erhoffte naturschutzpolitische Erfolgsbilanz jedoch mit einigen Fragezeichen versehen werden. Gleichzeitig droht das ehrgeizige Nationalparkprojekt aber auch durch fortgesetzte Eingriffe in das Gebiet Schaden zu nehmen.

Die im vorliegenden Gesetzentwurf vorgesehene Zonierung hinsichtlich der nutzungsfreien Kernzonen bleibt mit 2.140 Hektar deutlich hinter der naturschutzfachlich gebotenen und auch politisch machbaren Größenordnung zurück. Der BUND Thüringen hatte sich immer um eine realistische Größenvariante bemüht, um für alle Betroffenen eine akzeptable Lösung zu finden, und dabei insbesondere den Erhalt der Plenterwälder in der jetzigen Form unterstützt. Vor diesem Hintergrund erscheint auch die jetzt geplante "kleine Variante" mit ca. 7.400 Hektar als akzeptabel.

Umso nachdrücklicher fordert der BUND nunmehr die Erweiterung der Kernzonen (Schutzzone I im Gesetzentwurf) auf einen Mindestflächenanteil von 75 % des Gesamtnationalparks, denn dies sind die wertbestimmenden Flächen des Nationalparks. Nur mit einer zumindest perspektivischen Erweiterung der nutzungsfreien Kernzone wird ein Nationalpark Hainich von Beginn an die international anerkannten Fachkriterien für WaIdnationalparke erfüllen. Geschieht dies nicht, drängt sich der Eindruck eines "Etikettenschwindels" geradezu auf. Nicht zuletzt die Kritiker einer "großen Lösung" innerhalb der Thüringer CDU hatten bisher die Frage der internationale Anerkennung nach den Regeln der International Union for conservation of nature and natural ressources (IUCN) als wesentliches Argument für eine kleine Variante des Nationalparks Hainich angeführt. 

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