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Rettungsnetz für bedrohte Tiere: BUND stellt Wildkatzenwegeplan vor

18. September 2007 | Wildkatze

Berlin/Erfurt: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert von Bund und Ländern die Einrichtung eines Wegenetzes für wandernde Tierarten. Die Vernetzung von Lebensräumen sei in europäischen und deutschen Gesetzen wie Natura 2000 vorgeschrieben. Bisher gebe es aber keine Konzepte, dies auch umzusetzen. Deshalb überreichte der BUND dem Vorsitzenden der Umweltministerkonferenz, Eckhard Uhlenberg, heute einen Wildkatzenwegeplan. Diese Wegekarte verzeichnet deutschlandweit grüne Korridore mit einer Gesamtlänge von rund 20 000 Kilometern. Mit der Einrichtung solcher Wanderwege sollen vom Aussterben bedrohte Tiere wie die Wildkatze geschützt werden.

„Viele Waldtiere sind vom Aussterben bedroht, weil ihnen Platz zum Leben fehlt. Verkehrswege, Gewerbegebiete und ausgeräumte Agrarlandschaften schränken ihren Lebensraum immer mehr ein und werden zu unüberwindbaren Hindernissen“, erklärte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Bund und Länder müssen deshalb handeln und ein Rettungsnetz für Wildkatzen und andere bedrohte Tierarten einrichten.“

Als Symboltier habe der BUND die Wildkatze gewählt, weil diese von Zersiedelung und Flächenzerschneidung besonders betroffen sei. „Zurzeit leben in Deutschland von ursprünglich mehreren Zehntausend Tieren nur noch etwa 5 000 Exemplare. Gab es um 1900 noch große Populationen, leben die verbliebenen Wildkatzen heute in isolierten Waldgebieten. In Thüringen leben noch rund 500 Tiere“, so Hoffmann.

Hier wird am 01. November der Spatenstich zur Pflanzung des ersten großen Wildkatzenkorridors in Deutschland erfolgen. In Zukunft wird ein 20 km langer Waldkorridor den Nationalpark Hainich mit dem Naturpark Thüringer Wald verbinden. Entlang dieses Korridors können Wildkatzen aus dem Hainich Lebensräume im Thüringer Wald wieder zurück erobern.

Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: „Der Wildkatzenwegeplan soll dafür sorgen, dass Straßen, Wohn- oder Gewerbegebiete stärker naturverträglich angelegt werden. Gleichzeitig ist es jetzt möglich, lokale Naturschutzmaßnahmen in eine bundesweite Planung einzubinden. Die bedrohten und immer seltener werdenden Tierarten brauchen unseren besonderen Schutz Wir brauchen grüne Wege für Wildkatze und Co.“

Die fünf Hauptkorridore des Wildkatzenwegeplanes sollen den Harz, den Thüringer und den Bayrischen Wald sowie den Pfälzer mit dem Schwarzwald verbinden. Die Hauptachsen hätten eine Länge von ca. 2.000 Kilometern. Die Grundlagen für den Wildkatzenwegeplan wurden in dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt geförderten Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ entwickelt. 

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