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Rodung von Hecken und Waldrändern Thema für den Thüringer Landtag

12. September 2003 | Wälder, Landwirtschaft

Erfurt. Das Thüringer Umweltministerium hat einen Gesetzentwurf zur Änderung des Waldgesetzes vorgelegt. Damit soll für Landwirte die Möglichkeit geschaffen werden, Waldränder und Feldgehölze ohne Ersatzpflanzungen zu beseitigen. Die Regelung soll für solche Hecken, Waldränder und Feldgehölze gelten, die sich im Zeitraum von 1960 bis 1992 auf ungenutzten Landwirtschaftsflächen ausgedehnt haben. Bei der Beantragung von EU-Fördermitteln haben Thüringer Landwirte in zahlreichen Fällen diese Flächen als landwirtschaftliche Nutzfläche angegeben, obwohl durch die Gehölze keine Nutzung möglich war. Jetzt drohen den Landwirten Rückzahlungsforderungen für zuviel erhaltene Fördermittel. Der BUND Thüringen geht davon aus, dass durch das neue Gesetz bis zu 4000 ha Hecken und Waldränder in Thüringen verschwinden würden, was einen dramatischen Verlust der Artenvielfalt in Thüringens Kulturlandschaft zur Folge hätte.

Der BUND Thüringen hat sich seit dem Bekannt werden der Gesetzesinitiative mit einer Vielzahl von Aktivitäten an die politisch Verantwortlichen im Freistaat gewandt. Dazu Dr. Frank Augsten, Geschäftsführender Landesvorstand des BUND Thüringen: „Mit der gestrigen Entscheidung des Thüringer Landtages, den Gesetzesvorschlag in den Umwelt- und in den Landwirtschaftsausschuss zur Beratung zu überweisen, ist uns ein wichtiger Etappensieg zur Verhinderung dieser für Natur und Landwirtschaft gleichermaßen widersinnigen Aktion gelungen. In den Beratungen mit Fachexperten wird den Politikern hoffentlich klar werden, dass es hier anderer Lösungsmöglichkeiten bedarf als dem geplanten Tabula rasa mit der Kettensäge.“

Der BUND Thüringen forderte Umweltminister Dr. Sklenar auf, den Erhalt der Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft zu garantieren und umweltgerecht wirtschaftende Landwirte für ihr Verhalten zu belohnen. Um die Interessen von Landeigentümern und Landnutzern zu wahren, sollten auch Programme der EU zur Förderung von Waldrändern und Hecken auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in Anspruch genommen.

Der BUND Thüringen hat gemeinsam mit den anderen Thüringer Umweltverbänden eine Unterschriftenaktion gegen den Gesetzentwurf des Umweltministeriums zur Rodung von Waldrändern und Hecken gestartet. Die Bürger sind aufgerufen, mit ihrer Unterschrift gegen die beabsichtigte Rodungswelle in Thüringens Kulturlandschaft zu protestieren.

„Die Beratungen in den Expertengremien und die breite Unterstützung der Bevölkerung werden das Umweltministerium hoffentlich umstimmen,“ hofft Augsten. Der BUND würde sich dann gern mit einbringen, um eine für Natur und Landwirtschaft gleichermaßen zufriedenstellende Lösung zu finden. 

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