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Staatliches Umweltamt Suhl und BUND Thüringen starten Auenrenaturierung für eine „Lebendige Werra“

25. November 2004 | Flüsse & Gewässer, BUND

Erfurt/Suhl. Das Staatliche Umweltamt Suhl hat in Zusammenarbeit mit dem BUND Thüringen ein Modellvorhaben zur Renaturierung der Flussaue an der Werra gestartet. Auf einem knapp 10 km langen Abschnitt zwischen Sallmannshausen und Göringen soll durch gemeinsame Maßnahmen von Wasserwirtschaft und Naturschutz der ökologische Zustand der Werraue verbessert werden, wie es die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verlangt.

„Das Projekt ist ein wichtiger Baustein unserer Initiative für eine „Lebendige Werra“, erklärte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Als Teil des Grünen Bandes bot die Werra in diesem Abschnitt für bedrohte Arten wie Eisvogel oder Braunkehlchen letzte Rückzugsmöglichkeiten. Mit dem Projekt können wir die Lebensbedingungen dieser Arten in der Flussaue jetzt wieder entscheidend verbessern.“

Im Rahmen des Modellprojektes ist auch der Anschluss eines Altarms an die Werra vorgesehen. Weiterhin soll die Gewässerstruktur durch Aufweitungen und Abflachungen des Ufers verbessert werden. Dadurch könnnen Stillwasserzonen am Fließgewässer entstehen, welche die Voraussetzung für das Überleben gefährdeter Arten bilden.

Doch die Zeit drängt. Die jetzt zugesagten Mittel der EU stehen nur bis 2006 zur Verfügung. Dazu Karsten Pehlke, Flussgebietsmanager beim Staatlichen Umweltamt Suhl: "Insgesamt sind für das Vorhaben rund 600.000 Euro vorgesehen. Innerhalb von 2 Jahren wollen wir die wesentlichen Maßnahmen abgeschlossen haben. Das ist nur möglich, indem wir von vornherein alle Beteiligten auf freiwilliger Basis einbeziehen."

In Zusammenarbeit mit den Landwirten wird nach Lösungen gesucht, wie die landwirtschaftliche Nutzung in sensiblen Bereichen extensiviert werden kann. Zur Herstellung eines intakten Uferrandstreifens als Puffer zu den Landwirtschaftsflächen soll der ehemalige Grenzstreifen, der jetzt das "Grüne Band" bildet, entlang der Werra auf der gesamten Länge gesichert werden. Dieser Uferrandstreifen soll in geeigneten Abschnitten zu einem Galerieauwald entwickelt werden.

Anfang Dezember findet im Bürgerzentrum in Gerstungen eine Vorstellung der abgestimmten Vorplanung statt. Für Anfang des nächsten Jahres ist eine öffentliche Bürgerversammlung zur Vorstellung des Projektes geplant.

Pehlke ist zuversichtlich, dass es gelingt, durch eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung alle Betroffenen mit ins Boot zu holen, und das Vorhaben im Konsens umzusetzen. 

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