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"Tag des Wassers" - BUND fordert Wende in der Thüringer Wasserpolitik: "Grundwasserschutz statt immer mehr Fernwasser"

21. März 1998 | Flüsse & Gewässer, Naturschutz, Ressourcen & Technik

Eisenach/Meiningen. Der Landesverband Thüringen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat erneut zu einer Wende in der Wasserpolitik des Freistaates aufgerufen. In einer aus Anlaß des internationalen "Tag des Wassers" veröffentlichten Presseerklärung fordert der BUND die Thüringer Landesregierung auf, anstelle der bisherigen "Wasserverschwendungspolitik" zukünftig eine Strategie des Ressourcenschutzes zu verfolgen. Als entscheidenden Schritt hin zu einer solchen "zeitgemäßen und zukunftsfähigen Wasserpolitik" bezeichnete der BUND den Verzicht auf den Weiterbau der Talsperre Leibis. "Mit diesem Dinosaurier aus DDR-Zeiten werden die Spielräume für einen sparsamen und umweltschonenden Umgang mit dem Wasser drastisch verringert", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann. "Wenn dieses unsinnige Großprojekt tatsächlich weitergebaut wird, lohnt sich angesichts der immensen Fixkosten und des weiter steigenden Überangebots an Fernwasser die Reduzierung des Wasserverbrauchs nicht mehr. Gebühren- und Steuerzahler müssen dann die Zeche zahlen, egal wie sehr sie sich beim Wassersparen engagieren."

Thema des 1992 auf Anregung der Vereinten Nationen ins Leben gerufenen "Weltwassertages" ist in diesem Jahr der Schutz des Grundwassers. In diesem Zusammenhang weist der wasserpolitische Sprecher des BUND Thüringen, Jens Krause (Meiningen) darauf hin, daß in Thüringen in den letzten Jahren eine Vielzahl von Wasserschutzgebieten aufgegeben worden seien. "Es drängt sich der Eindruck geradezu auf, daß mit der Aufhebung vieler Schutzgebietsverordnungen nicht nur der allgemeinen Bauwut Tür und Tor geöffnet, sondern auch der Absatz von Fernwasser gesichert werden soll", so Krause. Demgegenüber fordere der BUND einen konsequenten Schutz der lokalen Wasserdargebote durch vorsorgenden Gewässerschutz, damit die Belastungen durch Schadstoffe von vornherein vermieden würden.

Vor diesem Hintergrund kritisiert Krause auch die seitens der Landesregierung propagierte Lösung der Trinkwasserprobleme Ostthüringens durch die Versorgung dieser Region mit Wasser aus Leibis. "Statt das Talsperrensystem Weida-Zeulenroda zu sanieren, etwa durch die Förderung einer konsequenten Umstellung der dortigen Landwirtschaft auf den ökologischen Landbau, wird teures Fernwasser aus dem Thüringer Wald nach Ostthüringen gepumpt. Diese Panscherei ist das Gegenteil einer verantwortungsvollen Politik zum Schutz des Grundwassers", so Krause.

Der BUND Thüringen kündigte an, daß er in den nächsten Wochen seinen Widerstand gegen das Großprojekt Leibis intensivieren werde, "damit der Weltwassertag in Thüringen zukünftig nicht zum Tag des Fernwassers wird".  

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