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"Tag des Wassers": BUND ruft zur Wende in der Thüringer Wasserpolitik auf

21. März 1997 | Flüsse & Gewässer, Naturschutz, Ressourcen & Technik, Nachhaltigkeit

Der Landesverband Thüringen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zu einer "Wende in der Wasserpolitik" aufgerufen. In einer aus Anlaß des morgigen internationalen "Tag des Wassers" veröffentlichten Presseerklärung fordert der BUND Thüringen die Thüringer Landesregierung auf, anstelle der bisherigen Wasserverschwendungspolitik eine Strategie des Ressourcenschutzes zu verfolgen. Als entscheidenden Schritt hin zu einer solchen "zeitgemäßen und zukunftsfähigen Wasserpolitik" bezeichnete der BUND den Verzicht auf den Weiterbau der Talsperre Leibis. "Mit der Vollendung dieser Dinosauriers aus DDR-Zeiten werden die Spielräume für einen sparsamen und umweltschonenden Umgang mit dem Wasser drastisch verringert", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann. "Wenn dieses unsinnige Großprojekt tatsächlich in Betrieb geht, lohnt sich angesichts der immensen Fixkosten die Reduzierung des Wasserverbrauchs nicht mehr. Gebühren- und Steuerzahler müssen dann die Zeche zahlen, egal wie sehr sie sich beim Wassersparen engagieren, so Spielmann weiter.

Vor diesem Hintergrund hält der BUND Thüringen den Weiterbau der Talsperre Leibis für "nicht genehmigungsfähig". Die in den vergangenen Wochen durchgeführte Anhörung im laufenden Planfeststellungsverfahren habe gezeigt, daß ein Bedarf "auch mit den schöngerechneten Zahlen der Talsperrenverwaltung" nicht habe nachgewiesen werden können, so der Landesvorsitzende des BUND Thüringen, Ralf-Uwe Beck. Gleichzeitig habe sogar die von den Planern vorgelegte "unvollständige und in Teilen erschreckend dürftige Umweltverträglichkeitsuntersuchung eindeutig die schwerwiegenden und nicht ausgleichbaren Eingriffe in Natur und Landschaft nachgewiesen". Eine den gesetzlichen Bestimmungen folgende Abwägungsentscheidung der Behörden müsse deshalb zwingend zu dem Ergebnis kommen, daß die Genehmigung für dieses Vorhaben versagt werde.

Beck bezeichnete es als Skandal, daß die Talsperrenverwaltung die dringend notwendige Sanierung des Talsperrensystems Weida-Zeulenroda als echte Alternative zum teuren und umweltzerstörenden Talsperrenneubau bisher ernsthaft nicht in Er-wägung gezogen habe. Ganz offensichtlich seien sich die Planer auch ihrer Verantwortung nicht bewußt, daß durch den Weiterbau von Leibis ein noch weitgehend intaktes Fließgewässersystem zerstört werde und mit dem Auerhuhn mehr als ein Symbol für das ehemals grüne Herz Deutschlands womöglich endgültig aus Thüringen verschwinden werde. Beck kündigte an, daß der Widerstand gegen das "unverantwortliche Großprojekt" für den BUND Thüringen ein wesentlicher Schwerpunkt für die nächsten Monate sein werde. 

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