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Thüringens Alleebäume sterben an Salz

24. Juli 2000 | Naturschutz, Umweltgifte

Auf den desolaten Gesundheitszustand der Alleebäume an Thüringens Bundes- und Landesstraßen verweist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen e.V..

Die immer erst in den Sommermonaten auftretenden Symptome einer chronischen Salzschädigung seien nicht mehr zu übersehen. Diese äußerten sich in Form einer von den Blatträndern her einsetzenden Welke, die bis zum totalen Abstoßen der Blattmasse führen könne. Nachdem die Schäden bereits 1999 für jeden aufmerksamen Betrachter augenfällig wurden, setze sich dieser Trend in diesem Jahr unvermindert fort.

„Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, bedeutet dies das Ende der ostdeutschen Alleekultur“, befürchtet der stellvertretende Landesvorsitzende Frank Henkel. Bis zu einem gewissen Maße werde Natriumchlorid von den Bäumen abgepuffert. Bei den über Jahre hinweg hohen Aufwandmengen an Streusalz komme es jedoch irgendwann zur Überschreitung des pflanzenphysiologisch verkraftbaren Schwellenwertes und damit zum Ausbruch des Krankheitsbildes.

Besonders das Ausmaß der leichten bis mittelschweren Schadsymptome sollte nach Ansicht des BUND als Anlaß gesehen werden, dringend über die gängigen Straßenräumungspraktiken nachzudenken. Dies gehe insbesondere an die Adresse der Thüringer Straßenbauämter und der ihnen vorgesetzten obersten Behörde, dem Thüringer Wirtschaftsministerium. Entlang alleegesäumter Straßen müsse die Salzmenge in den kommenden Winterperioden entweder drastisch reduziert oder besser ganz durch verträglichere Streumaterialien ersetzt werden, so die wichtigste Forderung des Naturschutzverbandes.

In diesem Zusammenhang verweist der BUND auch auf den §30 des Thüringer Naturschutzgesetzes, gemäß Abs. 1, Satz 2, sei es danach unter anderem verboten, Alleen zu beseitigen. Der schleichende Salztod könne mit diesem Tatbestand gleichgesetzt werden. Henkel: „Wir apellieren an die Verantwortung der Straßenverwaltungen gegenüber den Alleen als Teil des Tafelsilbers, das die neuen Bundesländer in das vereinte Deutschland eingebracht haben:“

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass in den letzten Jahren erfreulicherweise an vielen
Straßenabschnitten Alleen komplettiert oder neu angelegt wurden. Gerade deshalb dürfe die Zukunft dieser Bäume nicht versalzen werden. 

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