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"Trinkwasser in Gefahr" - BUND Thüringen startet Aktion zur Pestizidvermeidung

10. Februar 1994 | Umweltgifte, Flüsse & Gewässer

Eisenach. "Keine Entschärfung der europäischen Trinkwasserrichtlinie", fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen e.V. (BUND Thüringen) in einer heute veröffentlichten Presseerklärung. Die Thüringer Bundestagsabgeordneten werden derzeit von den Orts- und Kreisverbänden des BUND in ganz Thüringen aufgefordert, sich gegen eine Aufweichung der momentan geltenden strengen Grenzwerte einzusetzen.

Auf Druck der chemischen Industrie plane die Kommission der Europäischen Union (EU), die Grenzwerte von 0,1 æg pro Liter Trinkwasser für einzelne Pestizide bzw. 0,5 æg pro Liter für die Gesamtheit aller im Trinkwasser befindlichen Pestizide heraufzusetzen. Zukünftig sollen für jedes Pestizid individuelle Grenzwerte festgelegt werden. Das bedeute, daß bei einigen Pestiziden die Grenzwerte um das 1000-fache erhöht werden. Der Protest des BUND richtet sich auch dagegen, daß auf diese Weise das in Deutschland seit einigen Jahren verbotene Atrazin und andere hochgiftige Pflanzenschutzmittel wieder zugelassen werden können.

Anstelle einer Aufweichung der Grenzwerte muß nach Ansicht des BUND Thüringen vielmehr der derzeit nur für Trinkwasser geltende Grenzwert auch auf Grund- und Oberflächengewässer ausgeweitet werden, da in der EU drei Viertel des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen werde.

Die Aktion des BUND Thüringen ist der Auftakt zu einer landesweiten Kampagne des Umweltverbandes, die auf die Vermeidung von Pestiziden in Haus und Garten sowie auf öffentlichen Grünflächen abzielt. In den nächsten Monaten will der Verband die Bevölkerung verstärkt auf die Gefahren der Pestizidanwendung hinweisen und Alternativen dazu aufzeigen. So sollen thüringenweit Städte und Gemeinden aufgefordert werden, in öffentlichen Grünanlagen generell auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu verzichten.

Der BUND hofft, auf diese Weise ein Umdenken in der Bevölkerung zu bewirken: "Immer noch setzen viele Menschen chemische Pflanzenschutzmittel leichtfertig ein, ohne sich der damit verbundenen Gefährdung für Umwelt und Gesundheit bewußt zu sein", so der Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, Michael Spielmann. 

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