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Tschernobyl begann vor 9 Jahren - BUND für umweltfreundliche Energiekonzepte und Atomausstieg

25. April 1995 | Atomkraft, Umweltgifte

Eisenach. Die Weichenstellung in Richtung umweltfreundlicher Energiekonzepte mit der konsequenten Einsparung von Energie und den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung fordert der Landesverband Thüringen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in seiner heutigen Pressemitteilung.

"Die Katastrophe von Tschernobyl ist nicht nur am 26. April '86 passiert, sondern sie begann an diesem Tag und sie potenziert sich seither", ruft Michael Spielmann, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, wieder ins Gedächtnis. Die Realität sei, daß heute Strahlenkrankheiten mehr denn je grassierten. Vor allem bei Kindern in der Ukraine und Belorussland sei eine starke Zunahme von Schildrüsenkrebs zu verzeichnen. Die Zahl der erkrankten Kinder stieg seit 86 um das Dreißigfache, verdeutlicht Michael Spielmann das Ausmaß. Noch immer leben zwei Millionen Menschen auf verseuchtem Boden, atmen giftige Luft und nehmen radioaktiv belastete Nahrung zu sich. Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen und Schlafstörungen treten überdurchschnittlich häufig auf.

Der Sarkophag sei außerdem marode, Regenwasser dränge in den Atommeiler, werde dort kontaminiert und sickere ins Grundwasser. All dies dürfe nie in Vergessenheit geraten, mahnt Michael Spielmann vom BUND.

"Wer angesichts dieser Tatsachen Atomenergie als saubere Energie propagiert, hat zynische Scheuklappen auf", so Ralf-Uwe Beck, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. Zur Atomenergienutzung gehörten eben auch noch der Uranbergbau vorher und die ungeklärte Atommüllentsorgung nachher. Ralf-Uwe Beck weiter: "Und dazwischen leben wir im Restrisiko. Und zwar genau soviel Rest, wie Tschernobyl uns gegeben hat."

Der BUND unterstützt den "Friedensmarsch durch Europa für eine Zukunft ohne Atom", der am gestrigen Tage das Gebiet der Wismut-Altlasten in Thüringen durchquert hat. Dieser Marsch von Brüssel über Tschernobyl nach Moskau soll die Idee einer friedlichen, solaren Zukunft ein gutes Stück voranbringen. Denn auch die Hinterlassenschaften des Uranbergbaus in Thüringen und Sachsen widersprächen: Die friedliche Nutzung der Atomenergie sei nicht friedlich. 6500 Wismut-Kumpel leiden an Strahlenkrebs-Erkrankungen, weitere an Staublunge und Wirbelsäulenerkrankungen. Angesichts dieser Tatsachen sei nur noch ein Ausstieg aus der Kernkraftnutzung verantwortbar, so der BUND abschließend. 

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