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Wälder trotz des Regens weiter unter Dürrestress

10. August 2023 | Klimawandel

Der BUND Thüringen fordert gesetzlich verankerte ökologische Mindeststandards für alle Waldbesitzarten bei der Waldbewirtschaftung

  • Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund
  • Ökologische Waldwende dringend einleiten
  • Waldwirtschaft muss ökologischen Mindeststandards folgen

Der Regen und die Abkühlung der vergangenen Wochen haben auch in Thüringen nicht ausgereicht, um die Trockenheit in den tieferen Bodenschichten zu beenden. Die Wälder Deutschlands leiden seit Jahren zunehmend unter den Folgen der Klimakrise. Immer häufiger setzen Trockenheit, Hitze, Stürme den Wäldern zu und befördern Massenvermehrungen von Insekten wie dem Borkenkäfer. Ganze Waldbestände brechen zusammen. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Seit 2018 sind in Thüringen rund 22 Millionen Festmeter Schadholz angefallen. Besonders betroffen sind die naturfernen Nadelforste, doch auch in den Laubwäldern sterben immer mehr Bäume ab, selbst die für Deutschland so typische Rotbuche. Der BUND Thüringen fordert, die Wälder endlich behutsamer zu behandeln und eine ökologische Waldwende einzuleiten.

Frank Henkel, Sprecher des Arbeitskreises Wald des BUND Thüringen: „Das schockierende Waldsterben in weiten Teilen Thüringens ist der vorläufige Höhepunkt eines Prozesses, der wohl nicht nur mit Wassermangel zu begründen ist. Hohe Stickstoffeinträge gehören zusammen mit hohen Ozonkonzentrationen zu den bedeutendsten vom Menschen verursachten Belastungsfaktoren für den Wald in der Gegenwart. Diese und weitere Faktoren wie die Baumartzusammensetzung und die Art der Bewirtschaftung schwächen offensichtlich die Widerstandskraft selbst von relativ naturnahen Wäldern so sehr, dass sie an ihre Existenzgrenzen geraten. “

Der BUND Thüringen fordert, Wälder besser zu schützen und alles dafür zu tun, die noch bestehenden Wälder zu erhalten. Das heißt, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Erderhitzung unter 1,5 Grad zu begrenzen. Das heißt, die Schadstoffemissionen einzudämmen und die künstliche Entwässerung von Wäldern zu stoppen. Das heißt aber auch eine endgültige Abkehr von intensiver Forstwirtschaft und das Einleiten einer ökologischen Waldwende.

Nicht die Bewirtschaftung der Wälder, sondern die Art und Weise ist das Problem

Henkel: „Es braucht grundsätzlich eine neue Waldstrategie für Thüringen. Dabei ist wichtig zu sagen, dass forstliche Bewirtschaftung nicht generell schlecht ist. Die Art und Weise der Bewirtschaftung unserer Wälder ist das Problem. Wir müssen unsere Wälder wieder als Ökosysteme und nicht mehr nur als Holzplantagen begreifen. Es gilt, den Wald wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzen und die forstlichen Eingriffe und ihre Auswirkungen auf den Wald möglichst gering zu halten.“

Der BUND Thüringen fordert gesetzlich verankerte ökologische Mindeststandards für alle Waldbesitzarten bei der Waldbewirtschaftung. Dazu zählen beispielsweise ein effektives Kahlschlagverbot, Vorgaben zum Schutz des Waldbodens und zur Baumartenwahl sowie das Belassen von sogenannten Biotopbäumen und Totholz. Für öffentliche Wälder sollen aufgrund ihrer Gemeinwohlfunktion besonders anspruchsvolle Standards gelten. Private und kommunale Waldbesitzende sollen gefördert werden, wenn sie sehr naturnah wirtschaften oder Naturwälder ausweisen.

Henkel: „Unsere Wälder sind unsere Lebensversicherung: Wälder speichern riesige Mengen an Wasser, vermindern das Treibhausgas CO2, produzieren Sauerstoff, binden Schadstoffe und sind Heimat für unzählige Tiere, Pflanzen und Pilze. Darüber hinaus sind sie auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Es ist in unserem ureigenen Interesse, die entstandenen ökologischen Schäden zu reparieren. Sollte das nicht passieren, werden die Folgekosten unüberschaubar.“

Im Rahmen der Projekte „Wildkatzenwälder von morgen“ und „Spurensuche Gartenschläfer“ setzt sich der BUND Thüringen gemeinsam mit vielen Partnern gezielt und konkret für strukturreiche und naturnahe Wälder ein.

Mehr Informationen: 

 

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Referentinnen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 0361/5550314; presse(at)bund-thueringen.de

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