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Was(s)erleben im Grünen Band – Lebendige Werra

03. September 2015 | Flüsse & Gewässer, Naturschutz, Grünes Band

Gerstungen/Nürnberg. Das Grüne Band, der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen, mit 1.393 Kilometern ist nicht nur Deutschlands längster zusammenhängender Biotopverbund, sondern auch lebendiges Mahnmal der deutschen Zeitgeschichte. Um die Erinnerung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die junge Generation auf aktuelle Umweltprobleme aufmerksam zu machen, veranstaltet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) am Donnerstag, dem 3. September 2015, einen Projekttag für die Schüler der neunten Klassen der Gymnasien Bad Salzungen und Kaltensundheim. Die Werra bildete über 10 km die ehemalige innerdeutsche Grenze. Nach einer Besichtigung des grenzüberschreitenden Naturschutzgebietes „Dankmarshäuser-/Obersuhler Rhäden“ bestimmen die Schüler unter dem Motto „Was(s)erleben im Grünen Band – Lebendige Werra“ die Gewässergüte der Werra und gehen ausgestattet mit Sieben, Lupen und Pinzetten der Artenzusammensetzung der Kleinlebewesen auf den Grund.

Fokus der Veranstaltung wird die Versalzung der Werra sein, denn bis heute gilt der Fluss als der salzigste Europas. Trotz der Europäischen Wasser-Rahmenrichtlinie, die vorgibt bis 2015 eine gute ökologische Qualität für Flüsse zu erreichen, ist es der Kali-Industrie noch immer erlaubt, ihre umweltschädlichen, salzhaltigen Abwässer in die Werra einzuleiten. „Der Salzgehalt der Werra erreicht Höchstwerte von bis zu 2.500 mg pro Liter, was für viele Organismen tödlich ist. Wo natürlicherweise 50-60 Arten von Kleinlebewesen vorkommen, dominiert in der Werra nur noch eine einzige Art, der Brackwasser-Flohkrebs. Auch Fische sind gefährdet. Zahlreiche Arten, wie Steinbeißer, Fluss- und Meerneunauge sind hier bereits ausgestorben.“ sagt Thomas Wey vom BUND Schmalkalden-Meiningen, Koordinator des Projektes „Lebendige Werra“, das von BUND, NABU und der Deutschen Umwelthilfe im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben wurde.

 „Bereits seit über 25 Jahren engagiert sich der BUND für den Erhalt des Grünen Bandes. Daher sind wir sehr erfreut im Rahmen des Projektes „Was(s)erleben im Biotopverbund Grünes Band“ neben des heute stattfindenden Schulprojekttags erstmals bundesweite Datenanalysen über den Zustand der Gewässer im Grünen Band und das Vorkommen seltener und gefährdeter Arten durchzuführen. Die Ergebnisse werden relevanten Akteuren zur Verfügung gestellt. Dies ist ein wichtiger Schritt für eine naturschutzfachlich sinnvolle Gewässerunterhaltung.“, so Daniela Leitzbach, Projektkoordinatorin im BUND Projektbüro Grünes Band.

Das Projekt „Was(s)erleben im Biotopverbund Grünes Band“ wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. 

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