Landesverband Thüringen e.V.
Mitglied werden Jetzt spenden
Landesverband Thüringen e.V.

„Willi Wanstschrecke will ins Grüne Band“ - Ein länderübergreifendes Artenschutzprojekt des BUND

15. Juni 2005 | Grünes Band

Mit einer Kartiererschulung am Grünen Band zwischen Mendhausen und Rothausen startete am Montag ein Artenschutzprojekt mit dem Ziel, die Lebensraumbedingungen für die in Thüringen vom Aussterben bedrohte Wanstschrecke und einige andere seltene und gefährdete Arten zu verbessern.
Sechzehn Kartierer sind bereit, in den nächsten Wochen mit viel ehrenamtlichem Engagement, diese fast nur noch im ehemaligen Grenzstreifen auftretende Art zu erfassen und damit die Basis zu schaffen für Schutzmaßnahmen, die die einzelnen Lebensräume dieser und vieler anderer Arten zu verbessern sollen.   

Das Grüne Band – Rückzugsraum seltener Arten
Was für die Menschen eine Katastrophe war, die gefährliche Grenze zwischen West- und Ostdeutschland, hat der Natur genutzt. Hier hat zwangsläufig niemand außer den Grenzern die Wiesen betreten. Sie wurden nicht gedüngt und auch nur selten gemäht. Es entstand ein „Grünes Band“ quer durch Deutschland. Hier konnte die Wanstschrecke wie viele andere in den letzten Jahrzehnten selten gewordene Tiere und Pflanzen überleben, auch wenn sich die Landschaft ansonsten sehr verändert hat.

Die Wanstschrecke
Die Wanstschrecke ist eine der Arten, deren Vorkommen in Thüringen erst nach der Grenzöffnung erfasst wurden. Vorher hielt man die Schwäbische Alb für das nördlichste Vorkommen, dabei gab es im Grenzgebiet ein Vorkommen von mehreren Tausend Individuen. Sie ist damit eine von mehreren Arten, die in Thüringen verschwinden würden, würde man auf den Schutz des Grünen Bandes verzichten. Die im Grünen Band durchgeführten Minenräumungsaktionen, die abschnittsweise Wiederaufnahme landwirtschaftlicher Nutzung und allgemeine Erschließungsmaßnahmen im grenznahen Raum haben bereits zu einer Verschlechterung der Lebensraumbedingungen geführt.
Sie ist die größte heimische Sichelschrecke, erkennbar an ihrem großen Sattelschild, der breiten Stirn und dem dicken „Wanst“. Da sie sich nur langsam fortbewegt, gehört sie zu den vielen Arten, die aus der Kulturlandschaft fast verschwunden sind. Sie hat sich nur noch in einzelnen Enklaven gehalten.

Gerade für diese Arten sind funktionierende Biotopverbundlinien von immenser Bedeutung, da die verstreut lebenden Populationen ansonsten voneinander abgeschnitten sind.
Die Wanstschrecke benötigt im Juni/Juli hochwüchsiges Gras.Wenn bei Grünlandmahd vor dem 15. Juli einzelne Streifen stehen gelassen werden, könnte das der Wanstschrecke sehr weiter helfen. 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb