Ortsverband Bad Langensalza
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Neuer Vorstand
Ortsgruppe Mühlhausen
Natur im Sinn
Zum 11.05.2022 gründete sich am Schwanenteich in Mühlhausen eine neue Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), für die Gemeinden Mühlhausen, Anrode, Vogtei, Unstruttal und Unstrut-Hainich. Sie ist damit, neben der bereits seit langem bestehenden BUND-Ortsgruppe Bad Langensalza, mit ihrem bekannten Umweltzentrum und dem wunderschönen Naturgarten, ein weiterer Anlaufpunkt für Umweltschützer*innen und Naturinteressierte im Unstrut-Hainich-Kreis. Gemeinsam mit vielen anderen Kreisverbänden und Ortsgruppen unter dem Schirm des BUND Landesverbandes Thüringen e.V., übernimmt sie vielleicht die wichtigsten Aufgaben eines Umweltvereins - aktiven Naturschutz und Einflussnahme vor Ort.
Die Pandemie hat so manchen Menschen verändert, Gemeinschaften zerstört und Einsamkeit gefördert. Für alle, die wieder hinaus wollen, ist jetzt die richtige Zeit.
Der BUND sucht im Augenblick ein Grundstück in Mühlhausen, welches als Stadtgarten nutzbar wäre. Dort können sich alle, die sich mit Obst, Gemüse, Blumen und Kräutern beschäftigen möchten, gemeinschaftlich oder auf einem eigenen Beet ausprobieren.
100 Euro für einen Dürer
Wahrscheinlich kennt es jeder: das „Große Rasenstück“ von Albrecht Dürer. Auf diesem kleinen Stück Grün sind keine botanischen Raritäten dargestellt, es sind in erster Linie Rispengras, Löwenzahn und Wegerich auffällig. Eigentlich ein ganz normales Rasenstück, nur eben nicht gemäht. In Anlehnung an die Aktion „Keine Mahd im Mai“ – ursprünglich aus England stammend und von der „Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822“ aufgegriffen – suchte die BUND-Ortsgruppe Mühlhausen (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) das schönste Rasenstück im Unstrut-Hainich-Kreis.
Nun steht der Gewinner fest. Sascha Heiber aus Mühlhausen gewann mit seinem Foto der Blühwiese des Mühlhäuser Berufsschulcampus den Wettbewerb. Als Preis erhielt er die 100 Euro, die für den Sieg ausgelobt wurden.
Zum Hintergrund: Mit dem Verzicht auf die Frühjahrsmahd soll die Anzahl an Blütenpflanzen ganz allgemein erhöht werden, um Insekten mehr Futterpflanzen anzubieten. Das gegenwärtige Insektensterben ist u.a. ganz wesentlich auf die Verkleinerung der Lebensräume zurückzuführen und mit einer Verringerung der Mahdhäufigkeit kann jeder einen kleinen Beitrag leisten, um dem zu begegnen. Hinzu kommt, dass viele unserer heimischen Singvögel gerade im Mai und Juni bei der Jungenaufzucht auf Insekten als Proteinquelle dringend angewiesen sind.
Welche Rasenpflege wäre zu empfehlen? Abseits von permanent und intensiv begangen Flächen reicht eine einmalige Mahd im Monat aus; dabei sollte die Schnitthöhe 5 cm betragen. Insbesondere Flächen, die auf trockneren Untergründen oder am Hang liegen, können so ungeahnte Schönheit entfalten. Hilfreich ist es auch, wenn bei ausreichender Größe des Grundstücks die Mahd in Teilabschnitten erfolgt.
Am Sonntag, dem 12.03.23, trafen sich die Mitglieder der BUND-Ortsgruppe Mühlhausen zu einem außergewöhnlichen Termin. Die Idee dazu entstand bei einer gemeinsamen Wanderung, bei welcher zwei Teilnehmer davon berichteten, häufig in der Unstrut baden zu gehen. Als die Schwimmbäder in der Coronazeit schließen mussten, suchten sie nach einer Alternative. Diese fand sich vor der Haustür, wo die Unstrut erst etwa 20 km 'alt' und somit noch recht sauber ist.
So kündigte die OG über die Tagespresse und das Internet für den Nachmittag des 12.03. ein offizielles "Anbaden" in der Unstrut an. Weitere Planung war kaum erforderlich, lediglich ein paar Liter Tee und Glühwein sollten "Erfrierungen" verhindern. Luft und Wassertemperatur lagen bei etwa drei Grad Celsius. Der Boden am Ufer war durch Regenfälle aufgeweicht, der Wasserstand höher als sonst. Im Vorfeld wurde eine Stelle im Gewässer gewählt, welche breit und tief genug ist, um einzutauchen und welche noch vor der ersten größeren Siedlung und damit auch vor größeren Verschmutzungsquellen lag. Sie fand sich am "Ochsenloch", zwischen Ammern und Mühlhausen, wo im Mittelalter einmal ein Ochsenkarren mit samt Getier versunken sein soll.
Die Gruppe rechnete mit etwa 20 Teilnehmern, vorallem aus den eigenen Reihen, denn es sollte in erster Linie ein Spaß zur Gruppenbindung sein. Was sie nicht erwartet hatten war, dass nach und nach etwa 120 Menschen zum Ufer kamen. Es war abzusehen, dass sich die Thermoskannen schneller als gedacht leeren würden, so mussten die Heißgetränke für die Mutigen rationiert werden. 25 'Verrückte' ließen sich nicht abhalten und tauchten ins kalte Nass der Unstrut ein. Die Thüringer Allgemeine und der MDR berichteten später darüber. Der jüngste Schwimmer war fünf Jahre alt und hieß Adam. Er freute sich, seinen neuen Schwimmreifen schon im Vorfrühling einsetzen zu können. Vorallem aber die Älteren schienen sichtlich ihren Spaß zu haben. Die Schaulustigen sowieso. Google-Maps dürfte, durch die vielen Handys an einem Ort, einen Stau in der Unstrut verzeichnet haben.
Der BUND war von der Resonanz aus der Bevölkerung überwältigt und wird nun wohl jährlich ein "Anbaden" veranstalten. Um nicht gänzlich den Spaß in den Vordergrund zu stellen, wurde die Aktion mit der Mahnung zum Schutz der Gewässer verbunden. 80 Prozent der Thüringer Gewässer sind in keinem guten Zustand. Sie leiden stark unter Abwässern und organischen Einträgen aus der Landwirtschaft.
PS: Selbst an die Fische haben wurde gedacht. Es gab einen kritischen Facebook-Eintrag, welcher uns den Mord an der Bachforellenbrut vorwarf. Zum Glück handelt es sich beim "Ochsenloch" um eine tiefe, schlammige Stelle der Unstrut, welche nicht wirklich zum Laichen taugt.
Es sind vorallem die Wasserverschmutzung, der wenig naturbelassene Zustand der Ufer sowie einige Vogelarten, welche dem Fischbestand zusetzen, aber weniger die Badegäste. Obwohl, im Schwimmbad hat man noch keinen Fisch gesehen... Vielleicht ist doch etwas dran.
Für alle, die dies nachmachen wollen, sei gesagt: Es war kalt! Sehr kalt. Nichts für Herz-Kreislauf-Patienten. Die sollten ersteinmal mit einer Kneipp-Kur beginnen.
Am Samstag, dem 29.10.22, in der Zeit von 10-12 Uhr, starteten wir eine Müllsammelaktion am Rieseninger Berg in Mühlhausen. Es handelt sich dort um einen waldähnlichen Stadtpark, welcher bekanntermaßen häufig zur wilden Müllentsorgung dient.
Wir hatten den Termin zuvor in der Tagespresse angekündigt. Somit erschienen nicht nur Bund-Mitglieder, sondern auch einige freiwillige Helfer aus Mühlhausen. In kurzer Zeit kam etwa eine halbe Tonne Abfall zusammen, welche durch 20 Personen eingesammelt wurde. Ohne Pkw und Anhänger wären diese Massen nicht zu bewältigen gewesen. Es war schon erschreckend, was alles aufgelesen werden musste. Zum Abschluss warfen wir im Stadtpark an einer öffentlichen Grillstelle den Rost an und versorgten die Helfer mit Getränken, Würstchen und Schnitzeln (auch vegetarisch).
Am 18.09.2021 trafen sich Mühlhäuser Bürgerinnen und Bürger sowie Helfende aus dem Umland zum diesjährigen World-Cleanup-Day. Hierbei handelt es sich um eine weltweite Aktion mit dem Ziel, die Umwelt sauber zu halten und auf vermeidbare Verschmutzungen direkt vor unserer Haustür aufmerksam zu machen. Die Initiative wurde im Jahr 2018 ins Leben gerufen, wobei mittlerweile etwa 20 Millionen Menschen in 180 Staaten aktiv sind. Zumindest dieser Müll wird die Zeit nicht in Straßengräben, Wäldern und Gewässern überdauern.
Bei der Sammelaktion am letzten Samstag in Mühlhausen, für welche die BUND Ortsguppe Mühlhausen und B90/Die Grünen des Kreisverbandes Unstrut-Hainich aufgerufen hatten, wurde Müll in der gesammten Innenstadt und entlang der historischen Stadtmauer eingesammelt. Erfreulich zu sehen war, dass nur wenig Papier, Glas und Plastik zu finden waren. Die Stadtreinigung in Mühlhausen ist augenscheinlich besonders im Bereich der Grünflächen selbst sehr ambitioniert. Auf den Gehwegen und Straßen kam dennoch einiges zusammen. Besonders betroffen waren die Akteure von den unzähligen weggeworfenen Kippen. Diese sind scheinbar selbst für Kehrmaschinen im Pflaster nicht zu erreichen. Es würde wohl Jahre dauern, wollte man nur die Zigarettenstummel aufheben, welche bereits jetzt im Stadtgebiet umherliegen. Viele von ihnen werden vermutlich noch Jahrhunderte überdauern.
Etwa 60 kg Abfall wurde am Samstag innerhalb von 2 Stunden von den 16 Helferinnen und Helfern eingesammelt. Der BUND, B90/Die Grünen und die Stadt Mühlhausen bedanken sich herzlich für die fleißige Unterstützung! Bis zum nachsten World-Cleanup-Day 2022!