Waldrand ohne Vielfalt


Waldränder wie diese haben ihre Schutzfunktion und ihr Lebensraumpotential eingebüßt. Unter dem „Kronentrauf am Ackerrand“ verschwindet durch Beschattung und Nähstoffeintrag jede Existenzgrundlage für eine vielfältige Lebensgemeinschaft. Starkwind wird nicht über den Bestand abgeleitet. Trifft der Wind auf einen sehr dichten Waldrand, so kann nur ein geringer Anteil hindurchströmen. Nach einer gewissen Strecke bilden sich im Bereich der Baumkronen großräumige energiereiche Wirbel, die im Bestand zu erheblichen Windschäden führen können. Dadurch kommt es auch weit hinter dem Waldrand oft zu starken Sturmschäden.
Als sehr günstig gegenüber Sturmschäden erweist sich ein Aufgleitrand aus Sträuchern und Laubbäumen. Ein Teil der Luftmassen kann durch den Aufgleitrand in den Bestand einströmen und ein anderer Teil wird über das Kronendach hinweggelenkt.

Bis Ende 2019 konnten bereits 465 km ausgewählter Waldränder in 14 Forstämtern erfasst werden. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf Mittel- und Ostthüringen. In 2020 sollen die Flächen in Westthüringen folgen, auch eine Untersuchung des Artenvorkommens mittels Fotofalle ist geplant. Dazu wurden bereits Flächen im Thüringer Wald ausgewählt.
So fatal das Waldsterben für unsere Wälder ist, so bietet es der Natur an ausgewählten Flächen auch neue Möglichkeiten. An den Brachflächen können neue strukturreichere Waldränder entstehen, die wiederum Nistplätze für Neuntöter und Grasmücken bieten.

Für Waldbesitzer
Erhaltung strukturreicher Waldränder
Jeder Waldbesitzer kann durch Pflege und Erhaltung guter Waldränder viel zum Schutz vor Sturmschäden und zur Erhaltung einer lebendigen Vielfalt von Pflanzen und Tieren beitragen. Maßnahmen zum Umbau und zur Pflege von Waldrändern, die diese Schutzfunktionen nicht mehr erfüllen, können als Waldumweltmaßnahmen (Förderprogramm „WUM“) durch das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft gefördert werden. Nähere Informationen und Beratung erhalten sie bei Ihrem Forstamt (www.thueringenforst.de).
Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie hier.
Download der Förderrichtlinie