Fragwürdige Entsorgungsmethoden
Leicht lösliche Kalisalze gehören weltweit zu den Grundstoffen der Düngemittelindustrie, doch fast dreiviertel der bergmännisch abgebauten Salze gelten als Abfall und werden vor allem über drei problematische Wege entsorgt:
- Einleitung der gelösten Abfallsalze in die Werra
- Aufhaldung der Feststoffe auf drei Abraumhalden von bis zu 200m Höhe über Geländeniveau
- Verpressung in den tiefen Untergrund
Gesundheitsrisiken für Mensch und Natur
Salz wird in Wasser gelöst, aber nicht biologisch abgebaut. Dadurch belastet es die Ökosysteme in der Kaliregion und von Weser und Werra.
Der Kalibergbau gefährdet durch seine Abwässer die Trinkwassergewinnung und die Grundwasserverschmutzung steigt täglich. Eine grundlegende ökologische Besserung ist nicht in Sicht, denn das in den tiefen Untergrund verpresste Salzwasser steigt wieder auf. So musste die thüringische Gemeinde Gerstungen bis zum Jahr 2016 bereits drei ihrer acht Trinkwasserbrunnen wegen Versalzung schließen.
Die Salzmengen zerstören zudem das fragile Süßwasserökosystem der Flüsse. Fische reagieren auf hohe Salzkonzentrationen vermehrt mit Krankheiten, etliche Arten sind ausgestorben. Die Wirbellosenfauna der Werra ging stark zurück und wird heute vor allem von drei salztoleranten Arten dominiert. Nur Werraabschnitte, die geringer salzbelastet sind, bieten Lebensraum für 30 bis 40 Arten. Seit Jahrzehnten ähnelt die Werra mehr einem Salzwasser, als einem Süßwasserfluss.