- Der BUND Thüringen unterstützt den Bürokratieabbau, lehnt aber die Abschwächung von Umweltstandards ab.
- Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft: BUND Thüringen fordert ein System, das Umweltleistungen belohnt und Betriebe nicht für Naturschutz bestraft.
- BUND Thüringen fordert, kooperativen Naturschutz zu stärken und über gesetzliche Leitplanken zu steuern.
Morgen, am 12.09.2024, beginnt offiziell die Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) in Oberhof. Seit der letzten AMK im März 2024 in Erfurt wurde von vielen Seiten viel versprochen und leider wenig gehalten. Das sogenannte Agrarpaket, welches am 5. Juli 2024 beschlossen wurde, war ein Anfang. Und auch Brüssel war aktiv: Erst mit dem Abbau von Umweltstandards, dann mit einem Abschlussbericht der europäischen Variante der Zukunftskommission Landwirtschaft. Inzwischen hat die Bundesregierung ihr „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“ vorgelegt. Es wurde viel Papier produziert, das nun auf unsere Felder und Wiesen gebracht werden muss.
Der Deutsche Bauernverband und der Thüringer Bauernverband richten aus diesem Anlass ihre Vorschläge zum Bürokratieabbau an Bund und Länder und wollen diese mit einem Protestcamp in Oberhof zum Ausdruck bringen.
„Schaut man sich die Papiere des Thüringer Bauernverbandes zum Bürokratieabbau an, können wir als BUND viele Forderungen unterschreiben. Insbesondere in den Bereichen Nutztierhaltung, Agrarförderung und -politik sowie bei der Vereinfachung und Digitalisierung von Anträgen können wir zahlreiche Vorschläge unterstützen“, sagt Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen und stellvertretender Sprecher des BUND Bundesarbeitskreises Landwirtschaft. „Wir verstehen den Frust über doppelte Datenhaltung, unterschiedliche Datenbanken und teilweise überlappende Systeme, die eine praxisgerechte Planung erschweren“, so König weiter.
Für den BUND Thüringen ist der Ansatz eines kooperativen Naturschutzes zielführend und in der Agrarpolitik zu stärken. Dazu bedarf es jedoch rechtlicher Leitplanken. „Der kooperative Naturschutz hat dort seine Grenzen, wo Nutzungseinschränkungen für eine Art oder einen Lebensraum überlebensnotwendig sind“, konstatiert König und fügt hinzu: „Solange die Lösung des Deutschen Bauernverbandes zum Bürokratieabbau unter anderem darin besteht, den Einsatz von Glyphosat in Wasserschutzgebieten zuzulassen oder weitergehende Verbote von Pflanzenschutzmitteln in Natura 2000-Gebieten und Naturschutzgebieten aufzuheben, gibt es auf allen Seiten noch viel zu tun.“
Der BUND fordert die Agrarministerkonferenz auf, den Bürokratieabbau weiter zu forcieren und dabei den Naturschutz in der Landwirtschaft nicht aus den Augen zu verlieren. „Alle sind sich einig, dass der viel beschworene und am Ende immer wieder verwässerte Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft endlich kommen muss. In Brüssel, in Berlin, in Erfurt. Die Forderungen der Bauernverbände nach Bürokratieabbau können und sollen dabei eine wichtige Rolle spielen. Aber auch die Abkehr von den Direktzahlungen hin zu einem System, das Umweltleistungen honoriert und die Betriebe nicht für Naturschutz bestraft“, so König abschließend.
Weitere Informationen:
- Pressemitteilung: Brüssel arbeitet wieder: „Strategischer Dialog Landwirtschaft“ legt Abschlussbericht vor. Eine Chance – auch für Thüringen?
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- Themenseite Landwirtschaft des BUND Thüringen
- Naturschutz & Landnutzung - Forderungen des BUND Thüringen an die zukünftige Landesregierung
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