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Fridays for Future - Bußgeld wegen Kreidezeichnung für Klima-Aktivismus?

05. Juli 2019

Erfurt. An der Demo- und Festveranstaltung „School’s Out“ von Fridays for Future nahmen heute zeitweise bis zu 250 Aktivisten teil. Sie demonstrierten für den Klimaschutz und nutzen die vielfältige Angebote, kostenloses Essen und Livemusik vor der Einkaufspassage Anger 1. Im Vorfeld der Veranstaltung kündigte die ehrenamtliche Orga-Gruppe von Fridays for Future die Veranstaltung mit Kreidezeichnungen an verschiedenen touristischen Schwerpunkten an. Das Bürgeramt der Stadt Erfurt reagierte darauf mit einer Bußgeldandrohung  wegen „unerlaubter Werbung“ und der Aufforderung, diese innerhalb kurzer Zeit zu entfernen.

„Seitens der jugendlichen Aktivisten trifft die Reaktion der Stadt Erfurt auf absolutes Unverständnis. Kreide ist ökologisch vertretbar, nicht von Dauer und kinderleicht zu entfernen“, erklärt Max Sommerfeld,  Koordinator der BUNDjugend Thüringen, die die Fridays for Future in vielen Thüringer Städten unterstützt. „Außerdem handelt es sich hier um einen Veranstaltungshinweis und keine kommerzielle Werbung. Von einer ‚Sondernutzung‘ kann hier keine Rede sein, weil zu keiner Zeit die Nutzung der Flächen eingeschränkt war. Wir werden gegen die Bußgeldandrohung vorgehen.“

Bei der anschließenden „Putzaktion“ solidarisierten sich viele Bürger*innen mit den Aktivisten: „Die Stadt Erfurt verschläft den Klimawandel. Es tut sich einfach nichts.“ Gleichzeitig nahmen sie die Reaktion der Stadt zum Anlass, ihren Unmut über die Erfurter Naturschutzpolitik kundzutun: „Die Radwege sind marode oder nicht vorhanden und für die BUGA werden wertvolle alte Bäume gerodet“, so ein Passant. 

Aus Sicht von Sommerfeld ist die Bußgeldandrohung der Stadt der falsche Weg, auf die jugendlichen Aktivisten zuzugehen. „Wenn eine Gruppe junger Menschen auf ihre demokratischen Grundrechte zurückgreift, sollte sie nicht mit Bußgeldern in vierstelliger Höhe von ihrem Engagement abgeschreckt werden. Das führt unweigerlich zu Unmut und im schlimmsten Fall zu Fällen von zivilem Ungehorsam.“

Die Stadt Erfurt sieht das anders. Im Rahmen einer telefonischen Auskunft der Stadtverwaltung hieß es: „So etwas wollen Touristen nicht sehen.“ Aus Sommerfelds Sicht ist das wohl der Kern des Problems. „Die Stadt sieht ihr Image ‚bedroht‘. Obwohl es dafür gar keinen Anlass gibt. Erfurt sollte lieber stolz darauf sein, dass sich hier so viele Schüler und Studenten für den Klimaschutz einsetzen. Macht das die Stadt nicht noch sympathischer für Touristen?“

Für Sommerfeld steht fest: „Der Klimawandel ist real. Die Stadtverwaltung muss sich endlich Gedanken darüber machen, wie Erfurt dem Klimawandel in Zukunft begegnen will. Da reichen ein paar neue Wasserspender in der Innenstadt nicht aus.“

Weitere Informationen: 
https://fridaysforfuture.de/

Ansprechpartner:
Max Sommerfeld, Koordinator BUNDjugend Thüringen
Tel. 0361/5550343 
max.sommerfeld(at)bund.net

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