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"Jetzt oder nie" – BUND Thüringen empfiehlt Rücksichtnahme bei Aufräumaktionen in der Natur

27. Januar 1995 | Naturschutz, Lebensräume, Wälder

Eisenach. "Das Säubern der Landschaft am Anfang des Jahres ist bedauerlicherweise zur Notwendigkeit geworden", so Romy Seifert, Sprecherin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen. "Da mit der einsetzenden Schneeschmelze ungepflegte Waldstücke und Grünflächen besonders ins Auge fallen, liegt es nahe, daß jetzt mit Müllsammelaktionen in der freien Natur begonnen wird." So engagieren sich jedes Jahr viele Bürger für eine ansehbare Natur. Damit dieser durchaus lobenswerte Einsatz ein ungetrübter Erfolg wird, sollte aber der richtige Zeitpunkt gewählt werden.

Am wichtigsten sei es, die Aufräumarbeiten in der Natur bis Ende Februar abzuschließen, denn dann beginne die kritische Zeit: Die ersten Vögel beginnen mit der Brut und bald darauf benötigen auch Hasen und Rehe mit ihrem Nachwuchs einen ungestörten Unterschlupf. Insbesondere Eulen und Greifvögel, deren Brutbeginn oft schon im März liegt, reagieren empfindlich auf Störungen in ihrem Umfeld. Meist genügt schon eine halbe Stunde Abwesenheit der Elterntiere vom Nest, um das Gelege - gerade im kühlen Vorfrühling - erkalten und absterben zu lassen. "Nicht selten werden bei der Müllsuche im späten Frühjahr Boden- und Heckenbrüter übersehen. Zaunkönig oder die Nachtigall können dadurch von ihren Eiern vertrieben werden", so der BUND.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die übertriebene Beräumung von Wald und Wiesen durch unzureichend angeleitete ABM-Gruppen. Dabei werden oft ganze Waldstücke "aufgeräumt" und von Unterholz und abgestorbenen Ästen "befreit". Daß dieser – oft maßlose – Ordnungssinn in den natürlichen Kreislauf eingreift, Brutplätze und Lebensräume von Kleintieren zerstört, sei leicht erkennbar. Das Einsammeln von achtlos in der Landschaft liegengelassenem Müll und Abfall ist nach Ansicht des BUND nur mit einem gefühlvollen Umgang mit der Natur vereinbar. 

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