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Missachtung von Landesplänen und Naturschutz-Vorgaben

12. November 2015 | Naturschutz, BUND

BUND Thüringen fordert Stopp der Gipsabbau-Pläne am Winkelberg

Erfurt/Nordhausen. Der BUND Thüringen kritisiert den heutigen Scoping-Termin zum Gipsabbau-Vorhaben am Winkelberg im Südharz. Die Anhörung erfolgt, obwohl klar sei, dass für das Abbaufeld bereits verbindliche Schutzziele festgelegt sind, welche Gipsabbau ausschließen. Der BUND Thüringen fordert deshalb ein Eingreifen des Thüringer Umweltministeriums, um die Fortsetzung des unsinnigen Verfahrens durch das Landesbergamt zu stoppen.

„Das Landesbergamt scheint als Behörde ein Eigenleben zu entwickeln, wenn es die verbindlichen Ziele im Regionalplan ignoriert und ein Verfahren zum Gipsabbau am Winkelberg eröffnet“, sagte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen.

Nach Angaben des BUND Thüringen setzt sich das Bergamt auch über die Managementplanung für das europäische Schutzgebiet am Winkelberg hinweg, obwohl es diesem Plan zugestimmt hat. Die Planung schließe ausdrücklich den Gipsabbau am Winkelberg aus.

„Das ist ein völlig fehlgeleitetes Verfahren. Ich erwarte vom Umweltministerium, dass es dem Bergamt endlich Einhalt gebietet“, fasst Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen, die geplante Anhörung zusammen. „Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag eine klare Aussage gegen weiteren Gipsabbau getroffen. Es wird höchste Zeit, dass auch das Landesbergamt daran erinnert wird, dass es an Beschlüsse der Thüringer Landesregierung gebunden ist.“

Der beantragte Gipstagebau am Winkelberg bei Nordhausen liegt im FFH-Gebiet „Rüdigsdorfer Schweiz - Harzfelder Holz - Hasenwinkel“. Für diese europäischen Schutzgebiete gilt ein Verschlechterungsverbot. Teile des Winkelbergs sind zudem nach deutschem Recht als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Gebiet leben seltene Fledermausarten und Gelbbauchunken. Das Gebiet ist biologisch, geologisch und touristisch wertvoll. Mit weiteren Naturschutzgebieten bildet es eine noch unzerschnittene Einheit, deren Erhalt auch in den FFH-Managementplänen festgeschrieben sei, teilte der BUND Thüringen mit.

„Die Bürger und die Umweltverbände sind es leid, immer wieder rechtswidrige Eingriffe in die Gipskarstregion Südharz juristisch abzuwehren. Wir müssen uns darauf verlassen können, dass Landespläne und demokratische Prozesse eingehalten werden, statt mit Taschenspielertricks unumkehrbare Fakten zu schaffen“, so Dr. Burkhard Vogel weiter. „Wer hier weiter Tagebaugebiete plant, begeht Raubbau an der Natur. Der Südharz darf nicht abgebaggert werden, sondern braucht endlich länderübergreifenden Schutz als UNESCO-Biosphärenreservat.“ 

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