Erfurt/ Oberhof. Seit 2019 erforscht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, warum der einst heimische Gartenschläfer in dramatisch kurzer Zeit in vielen Bundesländern verschwunden ist. Das deutschlandweite Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Tatkräftige Unterstützung erhält der BUND Thüringen bei seiner „Spurensuche Gartenschläfer“ vor Ort ab jetzt auch vom Forstamt Oberhof.
„Wir freuen uns, dass uns das Forstamt Oberhof bei unserer Suche nach der Schlafmaus mit der typischen ‚Zorro-Maske‘ unterstützt“, erklärt Thomas Mölich, Projektleiter beim BUND Thüringen. „Niemand kennt sein Revier so gut, wie die Förster vor Ort. Sie wissen am besten, wo wir nach den Tieren suchen müssen.“
Laut Aussage von Mölich fänden Gartenschläfer im Thüringer Wald mit seinen Blockschutthalden oft ideale Lebensbedingungen vor. Mit Spurentunneln will der BUND Thüringen deshalb in den kommenden Monaten erforschen, ob die Schlafmaus hier noch vorkommt.
Mölich: „Hier in Thüringen arbeiten wir bei der Spurensuche Gartenschläfer eng mit ehrenamtlichen Helfern zusammen. Die Unterstützung von Revierleiter Ronny Eckhardt bereichert unsere Suche zusätzlich. Die Zusammenarbeit mit ThüringenForst hat sich bereits in anderen Projekten des BUND Thüringen wie beispielsweise dem Projekt zur Aufwertung von Waldsäumen als Lebensraum für die Wildkatze bewährt.“
Bereits im Sommer 2019 brachte der BUND Thüringen im Rahmen seiner Spurensuche in Leutenberg 25 Nistkästen für den Gartenschläfer mit Revierleiter Lutz Henkel aus. Er und seine Mitarbeiter kontrollieren seither regelmäßig, ob sie von Gartenschläfern bewohnt sind. Im Thüringer Schiefergebirge wird vor allem die Ernährungsweise der Tiere erforscht.
„Forstwirtschaft und Naturschutz gehen hier Hand in Hand“, erklärt Bernd Wilhelm, Forstamtsleiter in Oberhof. „Gemeinsam wollen wir herausfinden, ob der Gartenschläfer bei uns überlebt hat und was wir für seinen Erhalt tun können. Dafür stehen wir dem BUND Thüringen gern mit Rat und Tat zur Seite.“
Aktuell werden im Revier Schneekopf 20 Spurentunnel im Steilhang ausgebracht, die der Revierförster Eckhardt zukünftig in enger Abstimmung mit dem BUND Thüringen betreuen wird.
Mölich: „Unterstützen können uns bei unserer Spurensuche alle, die einen Gartenschläfer gesehen haben, indem sie ihren Hinweis auf www.gartenschlaefer.de eintragen.“
Hintergrund:
Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und im Freistaat zusätzlich durch die Stiftung Naturschutz Thüringen.
Weitere Informationen:
www.bund-thueringen.de/gartenschlaefer
www.gartenschlaefer.de sowie
www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html
Naturbeobachterinnen und Naturbeobachter können ihre Gartenschläfer-Hinweise dem Projektteam melden unter: www.gartenschlaefer.de
Fotos: www.bund.net/presse
Spurensuche Gartenschläfer 2019