Gartenschläfer sehen nicht nur aus wie Zorro – sie leuchten unter UV-Licht auch noch bunt! Das haben Forscher*innen jetzt pünktlich zu Halloween herausgefunden.
Füße und Nase von Gartenschläfern schimmern unter UV-Licht grünlich-blau, ihr Fell leuchtet rot. Das haben Forscher*innen des „Species Conservation Research Center, Tallinn Zoo“ herausgefunden und vor kurzem in der Fachzeitschrift „Zoology“ veröffentlicht. Dieses Phänomen nennt sich Photolumineszenz und war bislang etwa bei Meerestieren, Insekten und Spinnen sowie bei Pflanzen bekannt.
Warum leuchten Gartenschläfer?
Der BUND untersucht gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Forschungsgesellschaft mit dem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ die Art in Deutschland. Sie verschwindet in dramatischem Tempo aus immer mehr Regionen. Welchen evolutionären Sinn das Leuchten hat, ist allerdings noch ein wissenschaftliches Rätsel. Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte der Universität Gießen: „Es gibt verschiedene Versuche, die Funktion von Photolumineszenz in der Tierwelt zu erklären. Bei manchen Arten könnte sie der Kommunikation oder zur Abwehr von Feinden dienen. Bei anderen scheint sie die Tarnung zu verstärken. In den meisten Fällen erfüllt sie aber vielleicht gar keine besondere Funktion, sondern ist ein Nebenprodukt anderer Prozesse im Körper der Tiere“.
Photolumineszenz wird häufiger entdeckt
In den letzten Jahren kam es zu immer mehr Entdeckungen von Photolumineszenz bei Säugetieren, nun auch beim Gartenschläfer. Johannes Lang: „Möglicherweise ist diese Erscheinung bei Säugetieren deutlich weiter verbreitet als bisher angenommen. Bisher verstehen wir noch nicht, wozu sie beim Gartenschläfer dient. Aber man darf auch mal einfach nur staunen, wie faszinierend und schön die Tiere auch aus diesem speziellen Blickwinkel sind.“
Gartenschläfer schützen
Mechthild Klocke, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ im BUND: „Noch immer gibt es rund um den Gartenschläfer viele Rätsel. Umso größer unsere Freude, dass er in Deutschland vor allem auf große Sympathie trifft. Denn als stark gefährdete Art braucht er unsere Hilfe. Gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen setzen wir uns dafür ein, dass das ‚Tier des Jahres 2023‘ eine Zukunft bei uns hat.“
Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und in Thüringen zusätzlich mit Mitteln der Stiftung Naturschutz Thüringen gefördert. Mehr Infos unter www.gartenschlaefer.de.
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Quelle: Grete Nummert, Karmel Ritson, Kristel Nemvalts: Photoluminescence in the Garden dormouse (Eliomys quercinus), 2023.
Mehr Informationen:
Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Thüringen
Ansprechpartnerin:
Anita Giermann, Projektkoordinatorin „Spurensuche Gartenschläfer“, Tel.: 0361/5550341, anita.giermann(at)bund.net
Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, Tel.: 0361 5550314, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de