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Pauschale Abstandsregelungen bremsen Windkraft aus – BUND Thüringen fordert stattdessen mehr Bürgerbeteiligung und transparente Planungsverfahren

01. Oktober 2020 | Energiewende

 (CC-BY_3.0_Guido_Radig / CC-BY_3.0_Guido_Radig)

Erfurt. In der laufenden Plenarsitzung des Thüringer Landtages steht ein Gesetzesentwurf der CDU zur Abstandsregelung von Windrädern auf der Tagesordnung. Der BUND Thüringen kritisiert den Vorstoß der Oppositionspartei, Windräder nur mit einem Mindestabstand von 1000 Metern zur nächsten Wohnbebauung errichten zu lassen. Aus Sicht des Verbandes bremsten pauschale Abstandsregelungen den dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien und wirkten kontraproduktiv auf deren Akzeptanz in der Bevölkerung.

„Der von der CDU geforderte Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohngebieten führt weder zu mehr Naturschutz noch zu einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerung“, erklärt Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. „Ganz im Gegenteil: Pauschale Mindestabstände können sogar dazu beitragen, dass Windenergieanlagen vermehrt in bisher unzerschnittenen Naturräumen errichtet werden. Damit werden die Konflikte mit dem Naturschutz und der Bevölkerung sogar noch verstärkt.“

Dass die Akzeptanz in der Bevölkerung durch die geforderten Mindestabstände nicht steigt, zeigten bereits verschiedene Studien, so der Verband. Erfolgversprechendere Maßnahmen, seien hingegen transparente Planungsverfahren und die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung. Das beträfe nicht nur die Planungsprozesse selbst, sondern auch die Investitionen und die wirtschaftliche Beteiligung am Ertrag des Windstromes.

Vogel: „Statt pauschaler Regelungen fordern wir, die Kriterien der Nachhaltigkeit, des Naturschutzes und des Immissionsschutzes zu berücksichtigen. Wenn diese Kriterien in den Planungsverfahren beachtet werden, lassen sich die Auswirkungen auf Mensch und Natur auf ein Mindestmaß senken.“

Für den BUND Thüringen steht fest, Windenergie ist ein entscheidender Bestandteil im Mix der erneuerbaren Energien. „Wir können es uns nicht leisten, auf Windkraftanlagen zu verzichten“, so Vogel. „Sie bietet großes Potential für die vom Freistaat angestrebte Klimaneutralität. Gleichzeitig leistet die Windkraft einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit, da Thüringen bisher den größten Teil seines Energiebedarfs von außen deckt.“

Der Verband fordert die Mitglieder des Thüringer Landtages auf, sich deutlich gegen die Gesetzesinitiative der CDU zu positionieren. Vogel: „Eine Energiewende ohne Windkraft ist schlichtweg unmöglich. Statt deren Ausbau durch pauschale Abstandsregelungen auszubremsen, sollte auch weiterhin im Einzelfall geprüft werden, welche Auswirkungen auf Mensch und Natur tatsächlich vorliegen. Gerade das ist die Aufgabe der Öffentlichkeitsbeteiligung.“

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