Wildkatzenwälder von morgen: Dialogforum des BUND bringt Akteure aus Forst- und Jagdwirtschaft sowie Waldbesitzende zusammen

06. Juni 2024 | Wildkatze

Greiz/Werdau. Nachdem die Europäische Wildkatze in Sachsen und Teilen Thüringens lange Zeit als ausgestorben galt, kehrt sie langsam wieder in ihre alten Lebensräume zurück – so auch in den Greiz-Werdauer Wald. Dabei steht sie mit ihren hohen Ansprüchen stellvertretend für viele andere waldgebundene Arten, denn sie ist ein Indikator für intakte, widerstandsfähige Waldökosysteme. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, entwickeln sich Wälder, die den Herausforderungen des Klimawandels und des Artensterbens besser gewachsen sind.

Um diese positive Entwicklung zu fördern und zu unterstützen, luden der BUND Thüringen und der BUND Sachsen am Mittwoch, den 5. Juni 2024, zu einem Dialogforum ein. Ziel der Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Wildkatzenwälder von morgen“ war es, mit Förster*innen, Jäger*innen, Privatwaldbesitzenden und allen Interessierten aus der Region Greiz, Vogtland und Zwickau ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Lösungen für wildkatzengerechte Wälder zu erörtern.

Das Dialogforum fand im Oberen Schloss in Greiz statt und bot in verschiedenen Diskussionsrunden die Möglichkeit, Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, die nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen anderen bedrohten Arten zugutekommen.

„Die Rückkehr der Europäischen Wildkatze ist ein Hoffnungsschimmer für unsere Wälder. Sie zeigt, dass Naturschutzmaßnahmen wirken und unsere Anstrengungen für die Wiederherstellung und Erhaltung natürlicher Lebensräume Früchte tragen“, sagt Thomas Mölich, Projektleiter Wildkatze beim BUND Thüringen. „Ein wilder, strukturreicher Wald ist widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen und fördert eine größere Artenvielfalt. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam Lösungen finden, um die Lebensräume dieser und anderer Arten zu schützen und zu fördern.“

Im Fokus der Diskussionen standen unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Waldstruktur, die Schaffung von Rückzugsgebieten und Korridoren sowie die Förderung einer naturnahen Forstwirtschaft. Die Teilnehmenden konnten sich über aktuelle Forschungsergebnisse informieren und erfolgreiche Beispiele aus der Praxis kennenlernen.

"Im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ möchte der BUND Sachsen Waldränder im Werdauer Wald aufwerten“, so Almut Gaisbauer, Projektleiterin Wildkatze beim BUND Sachsen. „Innerhalb des Projektes stehen Fördermöglichkeiten für Privatwaldbesitzende zur Verfügung. Nur wenn wir gemeinsam konsensfähige Lösungen mit den Menschen vor Ort finden, können wir den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten.“

Der Staatsbetrieb Sachsenforst und der BUND Sachsen arbeiten bereits eng zusammen und haben Maßnahmen zur Erhaltung und Gestaltung für Wildkatzen-Lebensräume innerhalb einer Kooperationsvereinbarung vereinbart.

„Wir freuen uns, dass sich die Wildkatze im Werdauer Wald offenbar etabliert hat. Ich sehe das als Bestätigung für unsere umfangreichen Bemühungen zum Waldumbau. Auch künftig führen wir Maßnahmen zur Unterstützung der Wildkatze durch. Die Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes gibt dafür wertvolle Impulse“, ergänzt Bert Schmieder, Leiter des Forstbezirks Plauen.

Das Dialogforum in Greiz war ein voller Erfolg und stärkt die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Sachsen, um länderübergreifend Maßnahmen für die Wildkatze umsetzen zu können. Von wildkatzengerechten Wäldern profitieren am Ende auch das Klima sowie wir Menschen.

Der BUND Thüringen und der BUND Sachsen danken allen Teilnehmenden und freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Akteur*innen – auch über die Landesgrenzen hinweg – zum Wohle der Wildkatze und unserer Wälder.

 

Hintergrund
Mit dem Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ zielt der BUND darauf ab, dass sich die Wildkatze neue Lebensräume erschließen und wieder ausbreiten kann. Dafür sollen in zehn Bundesländern Wälder aufgewertet und wildkatzengerecht gestaltet werden.
Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.
In Thüringen wird das Projekt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz kofinanziert.
In Sachsen wird die Maßnahme mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts. Die Maßnahme wird in Sachsen gefördert mit Mitteln des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.

Weitere Informationen 

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, Tel.: 0361 5550314, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

 

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