Anhaltende Trockenheit: BUND Thüringen fordert konsequenten Schutz der Ressource Wasser

15. April 2025 | Flüsse & Gewässer, Landwirtschaft

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert für den Sommer 2025 erneut überdurchschnittlich warme und in vielen Regionen trockene Bedingungen. Schon jetzt erleben wir eines der trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – mit gravierenden Folgen für Landwirtschaft, Natur und die Wasserversorgung. Besonders betroffen: das traditionell niederschlagsarme Thüringer Becken. Der BUND Thüringen warnt vor den ökologischen und sozialen Folgen der Wasserknappheit und fordert entschlossene Maßnahmen zum Schutz unserer Wasserressourcen.

DWD-Prognose alarmiert
In seiner Klimapressekonferenz am 1. April machte der DWD deutlich: Für die Monate Juni bis August liegt die Wahrscheinlichkeit für einen überdurchschnittlich warmen Sommer bei rund 73 Prozent. In ostdeutschen Trockengebieten wie dem Thüringer Becken wird zudem mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für trockene Bodenverhältnisse gerechnet. Damit droht der Region, die bereits in den Dürrejahren 2018 bis 2022 massiv unter Wassermangel litt, erneut eine kritische Belastung für Böden, Gewässer und Grundwasser.

Sebastian König, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen: „Wasserknappheit wird mehr und mehr ein Problem unseres Breitengrades. Wir können nicht länger so tun, als betreffe Wasserknappheit nur den globalen Süden. Auch hier stehen unsere Wasserressourcen unter Druck – verstärkt durch die Klimakrise. Sinkende Grundwasserspiegel und steigende Temperaturen zeigen: Wir brauchen dringend nachhaltige Strategien, um Wassermangel entgegenzuwirken.“

Wasserknappheit trifft auf steigenden Wasserbedarf
Das Thüringer Becken wird in den Prognosen des DWD regelmäßig als besonders gefährdete Region genannt. Es zählt zu den niederschlagsärmsten Gebieten Thüringens – gleichzeitig wird es landwirtschaftlich intensiv genutzt. Fruchtbare Böden und milde Temperaturen begünstigen den großflächigen Anbau von Getreide und anderen Kulturen. Doch die Kombination aus hohem Wasserbedarf einiger Kulturen in der Landwirtschaft und schwindender natürlicher Wasserverfügbarkeit macht die Region besonders anfällig für die Folgen der Klimakrise.

Sebastian König ergänzt: „Im Thüringer Becken zeigt sich die Wasserkrise wie unter dem Brennglas: Hohe Nachfrage trifft auf schwindende Ressourcen. Wenn wir jetzt nicht handeln, sind nicht nur Ernten in Gefahr – die Lebensgrundlage ganzer Regionen steht auf dem Spiel. Die Erfassung von Wasserentnahmen ist ein wichtiger erster Schritt. Doch Transparenz allein reicht nicht – es braucht klare Regelungen für industrielle Wasserentnahmen in Zeiten wachsender Knappheit.“

Zudem steigt der Druck auf die Grundwasservorkommen auch durch dessen industrielle Nutzung. Unternehmen und Industrie entnehmen große Mengen Rohwasser – also unbehandeltes Grundwasser – für Produktions- und Kühlprozesse. Neu ist, dass Unternehmen seit Kurzem verpflichtet sind, dem Freistaat regelmäßig Auskunft über die entnommenen Wassermengen zu geben. Der BUND Thüringen begrüßt diese Maßnahme als Schritt zu mehr Transparenz, fordert jedoch weitergehende Regelungen.

BUND Thüringen fordert konsequentes Handeln
Angesichts der dramatischen Entwicklung fordert der BUND Thüringen von Landesregierung und Kommunen ein entschlossenes Umdenken:

  • Renaturierung von Flüssen und Auen, um die natürliche Wasserspeicherung in der Landschaft zu verbessern.
  • Förderung klimaanpassender Landwirtschaft, z. B. durch standortgerechte und wassersparende Anbaumethoden sowie Sortenwahl.
  • Entwicklung kommunaler Wasserkonzepte, die auf wiederkehrende Trockenperioden vorbereitet sind.
  • Strengere Regulierung von Wasserentnahmen, insbesondere durch Industrie und in sensiblen Naturräumen.
  • Einführung eines fairen Wasserentnahmeentgelts, das auch industrielle Nutzer angemessen zur Verantwortung zieht und mit den Einnahmen bspw. die Renaturierung unserer Ökosysteme ermöglicht.
  • Vorrang für Trinkwasser und Ökologie, durch gesetzlich abgesicherte Mindestwasserstände und eine konsequente Wassersparpolitik.

„Wasser ist keine unerschöpfliche Ressource. Der Schutz unserer Lebensgrundlage darf nicht durch wirtschaftliche Interessen verdrängt werden“, so König.

Mehr Informationen:

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 361 5550314; Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

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