Der Gartenschläfer wurde zum „Gartentier des Jahres 2025“ gekürt – eine Auszeichnung, die auf eine Art aufmerksam macht, die in weiten Teilen Deutschlands bereits verschwunden ist. In Thüringen gibt es ihn noch – doch auch hier ist er vom Aussterben bedroht. Der BUND Thüringen sieht die Ehrung als wichtigen Anlass, auf die anhaltend gefährdete Situation des Gartenschläfers hinzuweisen und fordert die Weiterführung sowie den Ausbau der Schutzmaßnahmen vor Ort. Insgesamt ist der Gartenschläfer eine der am stärksten zurückgegangenen Nagetierarten Europas, mit einem Verlust von etwa 50 Prozent seines früheren Verbreitungsgebiets in den letzten Jahrzehnten.
Die Populationen in den Mittelgebirgen – in Thüringen insbesondere im Schiefergebirge – sind von besonderer Bedeutung für den bundesweiten Artenschutz. Denn hier kommt die Art noch ursprünglich, das heißt, im Wald, vor.
Im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ konnte der BUND Thüringen einen wichtigen Grundstein für den Erhalt legen. Umgesetzt wurden unter anderem die Neuanlage von Kleingewässern im Wald, der Aufbau von Verbundstrukturen wie Hecken und Waldsäume, die Förderung von Totholz und Reisighaufen sowie der Erhalt anthropogener Strukturen im Wald, die von Gartenschläfern als Quartier genutzt werden. Ergänzend wurden in ausgewählten Gebieten Bilchnistkästen installiert.
„Dass der Gartenschläfer überhaupt noch im Schiefergebirge vorkommt, ist ein Glücksfall – aber kein Selbstläufer. Die Schutzmaßnahmen müssen nun dringend weitergeführt und ausgebaut werden“, sagt Anita Giermann, Projektkoordinatorin beim BUND Thüringen und ergänzt: „Perspektivisch auch mit einer möglichen Wiederansiedlung des Gartenschläfers in weitestgehend verwaisten Regionen wie dem Thüringer Wald. Eine Machbarkeitsstudie des BUND Thüringen zeigt, dass ein solches Vorhaben gute Erfolgsaussichten hätte.“
Auch Bürgerinnen und Bürger können zur Erhaltung der Art beitragen – denn der kleine Bilch ist auch in der Nähe von Menschen anzutreffen, etwa in naturnahen Gärten. „Wilde Ecken, ein Steinhaufen, Hecken oder Altholz – all das kommt dem Gartenschläfer zugute und sorgt beim Gärtnern zugleich für mehr Entspannung. Und wenn der Gartenschläfer doch mal im Haus auftaucht, hilft unsere Broschüre „Vom richtigen Umgang mit Schlafmäusen im Haus“‘ mit praktischen Tipps für ein friedliches Miteinander“, so Giermann.
Mehr Infos:
- Vom richtigen Umgang mit Schlafmäusen im Haus
- Machbarkeitsstudie zur Wiederansiedlung des Gartenschläfers im Thüringer Wald
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