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Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme

19. November 2020

Berlin/ Erfurt. Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, darunter auch der Gartenschläfer. Wie der Winterschlaf bei diesem kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, das untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) , die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ auch in Thüringen.

„Die Bestände des Gartenschläfers gehen in vielen Regionen drastisch zurück“, so Thomas Mölich, Projektleiter beim BUND Thüringen. „Wir untersuchen, ob auch die Lebensbedingungen während der Wintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“

Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu 2°C. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute, statt der sonst 350. Die Atmung wird verlangsamt, und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Muskulatur. Wie er das schafft, ist jedoch noch ein Rätsel.

Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen wird der Gartenschläfer während des Winters auch – anders als andere Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind dies keine geeigneten Orte für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen kann man dem Gartenschläfer und vielen anderen Winterschläfern, indem man für sie Rückzugsmöglichkeiten bereithält“, erklärt Mölich. „Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten Schutz vor Feinden, zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“

Mölich: „Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es, wenn möglich, an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen als stark gefährdete Tierart unter besonderem Schutz. Jede Störung des Winterschlafs bedeutet einen erheblichen Energieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann im schlimmsten Fall nicht mehr bis zum Frühling ausreichen.“

Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Im Freistaat wird das Projekt von der Stiftung Naturschutz Thüringen unterstützt.

Mehr Informationen:

www.bund-thueringen.de/gartenschlaefer
www.gartenschlaefer.de sowie
www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/erarbeitung-eines-bundesweiten-schutzkonzepts-fuer-den-gartenschlaefer.html
Naturbeobachterinnen und Naturbeobachter können ihre Gartenschläfer-Hinweise dem Projektteam melden unter: www.gartenschlaefer.de

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