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Spurensuche startet wieder: Wo gibt es (noch) Gartenschläfer?

14. April 2021 | Lebensräume

Berlin/ Erfurt. Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen die Naturschützenden des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forschenden der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung schon bereit. Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleinen Schlafmäuse vielerorts in Deutschland verschwinden. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Ein erstes Geheimnis rund um den bislang kaum erforschten Gartenschläfer konnte das Projektteam bereits lüften. Noch gibt es deutliche Hotspots in der Verbreitung der Art. In Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gelangen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Nachweise. „In den Mittelgebirgen jedoch konnten wir jedoch nur wenige Hinweise zusammentragen“, erklärt Anita Giermann, Projektkoordinatorin beim BUND Thüringen. „Im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald etwa waren die Gartenschläfer bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Wir befürchten, dass wir hier aktuell ein regionales Aussterben beobachten. In Thüringen kommen die Bilche nur noch im Thüringer Schiefergebirge mit einigen Ausläufern vor. Im Rest vom Freistaat scheint der Gartenschläfer nicht mehr heimisch zu sein.“

Aus diesem Grund rücken die Naturschützenden und Forschenden in diesem Jahr die Lücken auf der Gartenschläfer-Verbreitungskarte in den Fokus. Wieder mit dabei sind viele ehrenamtlich Aktive, die das Projekt als Hobby-Forschende unterstützen oder ihre Hinweise auf www.gartenschlaefer.de eintragen. Seit dem Projektstart konnten mit ihrer Hilfe schon mehr als 4.000 Hinweise zusammengetragen werden. „Jetzt wollen wir gemeinsam herausfinden, ob wir einer ‚Verinselung‘ der Lebensräume auf der Spur sind. Wenn die Vorkommen voneinander isoliert sind, können lokale Veränderungen ganze Bestände gefährden“, so Giermann. „Gerade die Vernetzung von Lebensräumen bietet eine große Chance, den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren.“

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ soll noch in diesem Jahr ein Konzept mit praktischen Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dessen Umsetzung begonnen werden. Hierzu will der BUND Thüringen eng mit dem Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale zusammenarbeiten, die lokalen Landwirtschaftsbetriebe einbinden und Kleinstlebensräume durch Biotopvernetzungsmaßnahmen aufwerten.

Veranstaltungstipp: Sie möchten mehr über den Gartenschläfer und das Projekt erfahren oder sich aktiv an der Spurensuche beteiligen? Dann laden wir Sie herzlich zur Online-Veranstaltung am 17.04.2021 ein: https://www.bund-thueringen.de/service/termine/detail/event/online-veranstaltung-spurensuche-gartenschlaefer-unterstuetzen-sie-uns-bei-der-suche-nach-zorro/

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:
www.gartenschlaefer.de und
www.bund-thueringen.de/gartenschlaefer


Fotos:
www.bund.net/presse

Spurensuche Gartenschläfer 2019

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