Naturerbe Gipskarst: Neue BUND-Webseite informiert über einmalige Landschaft im Südharz und Alternativen zum Gipsabbau

11. Februar 2025 | Lebensräume, Naturschutz, Wälder, Ressourcen & Technik

Auf www.naturerbe-gipskarst.de können sich ab sofort alle Interessierten über die Naturwunder und seltenen Lebensgemeinschaften der einmaligen Gipskarstlandschaft im Südharz informieren. Viele interaktive 360-Grad-Panoramen sowie Fotos und ein Video ermöglichen bereits online zahlreiche Entdeckungen der Südharzer Natur. Die Website weist darüber hinaus auf die Naturzerstörung durch den Abbau von Naturgips hin und lädt alle ein, sich über Baustoffalternativen zu informieren. www.naturerbe-gipskarst.de bündelt eine große Fülle an Informationen und Bildern an einem Ort und stellt damit ein bisher einmaliges Angebot und Nutzerlebnis dar.

Im Rahmen des von der Deutschen Postcode Lotterie geförderten Projekts „Netzwerke für den Gipskarst“ entwickelte der BUND Thüringen dieses teilweise interaktive Online-Angebot.

Ursula Schäfer, Projektkoordinatorin beim BUND Thüringen: „Wir freuen uns, dass wir mit der Webseite naturerbe-gipskarst.de nun einen zentralen Ort anbieten können, der alle relevanten Informationen zum Schutz der Südharzer Gipskarstlandschaft bündelt.“

Laut BUND Thüringen richtet sich die Seite gleichermaßen an Bevölkerung, Naturfreunde und Menschen, die sich vertieft zu Abbaualternativen informieren möchten, ebenso wie Verbände, Verwaltung und Politik. „Wir hoffen, dass die Bilder auf dieser Website nicht die letzten Zeitzeugen dieser einmaligen Landschaft sind, sondern dazu beitragen, dass der Südharzer Gipskarst für uns und die zukünftigen Generationen ein reales einmaliges Landschaftserlebnis bleibt. Dafür brauchen wir bundes- und europaweit die tatkräftige Umsetzung einer umfänglichen Kreislaufwirtschaft, auch durch konsequent natur- und klimafreundliche Baustoffe“, so Schäfer weiter.

Der Südharzer Gipskarst erstreckt sich über die drei Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und ist mit seinem dichten Buchenwald auf Gips weltweit einmalig. Dieser ist jedoch durch den großflächigen Abbau von Naturgips auf 1.000 Hektar Fläche bereits stark beschädigt. Aktuell wird in Thüringen in acht Steinbrüchen Gips gewonnen. Gips wird in Deutschland zu 90 Prozent als Baustoff verwendet, aber auch ins Ausland exportiert. Auch in Sachsen-Anhalt wird ein Gipsabbau geprüft – obwohl die Gipskarstlandschaft hier als Biosphärenreservat und ihre Flächen als Naturpark, FFH-, Natur- und Landschaftsschutz-Gebiete ausgewiesen sind. Ein besonderer Fokus der neuen Webseite liegt deshalb auch auf der Aufklärung über Baustoffalternativen, die zum großen Teil bereits marktetabliert sind.

Hintergrund:

Südharzer Gipskarst
Auf etwa 100 Kilometern Länge und bis zu zehn Kilometern Breite erstreckt sich die Südharzer Gipskarstlandschaft an der Südabdachung des Harzes. Hier finden sich vielfältige Karsterscheinungen wie Erdfälle, Dolinen, Höhlen und Bachschwinden, die in so hoher Anzahl auf engstem Raum einmalig in Europa sind. Das Gipskarstgebiet im Südharz ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet in Mitteleuropa. Diese Besonderheit ist das Ergebnis von geologischen und klimatischen Prozessen, welche vor etwa 250 Millionen Jahren ihren Anfang genommen haben und bis heute andauern. Dadurch ist ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen entstanden, in dem unterschiedlichste Arten eine Heimat gefunden haben. Selbst Relikt der Eiszeit, z.B. das Brillenschötchen konnten hier bis heute überdauern. Zahlreiche gefährdete und seltene Arten sind hier zuhause. Dazu zählen mindestens zwanzig Fledermausarten, die besonders in den Karsthöhlen und alten Wäldern Unterschlupf finden. Die Wildkatze erreicht in der Südharzer Gipskarstlandschaft maximale Siedlungsdichten, denn reich strukturierte Buchenwälder dienen ihr sowie dem Uhu als Lebensraum. Zahlreiche Amphibien finden in den wassergefüllten Erdfällen, in Schluchtwäldern oder Quellsümpfen ihre Heimat.

Projekt „Netzwerke für den Gipskarst“
Für die Umsetzung des Projekts „Netzwerke für den Gipskarst“ haben sich die drei Gipskarst-Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen zusammengeschlossen. Über umfangreiche Aktionen und Maßnahmen, wie Fachtagungen, Unterschriftensammlungen, Ausstellungen und Info-Veranstaltungen, soll die breite Bevölkerung über den Wert und die Bedeutung des Gipskarstes informiert und zu ihrem Schutz sensibilisiert werden. Der BUND Thüringen erhielt hierfür eine Förderung in Höhe von 160.000 Euro von der Deutschen Postcode Lotterie.

Mehr Informationen:

Kontakt:
Ursula Schäfer, Projektkoordination Gipskarst, Tel.: 01579 2331438, u.schaefer(at)bund-thueringen.de

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, Tel.: 0361 5550314, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

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Die Gipskarstlandschaft Südharz ist ein weltweit einzigartiger Hotspot der Artenvielfalt. Hier finden sich eine Vielfalt an Karstphänomen und Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Trotzdem baggert sich die Gipsindustrie mit schwerem Gerät weiter in die unersetzbare Landschaft. Helfen Sie uns, die Menschen vor Ort aufzuklären und die Gipskarstlandschaft vor weiterem Raubbau zu schützen.

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